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Menschenfeindliche Propaganda

Auch das „Sturmgeschütz der Demokratie“ beteiligt sich an der Hetzkampagne gegen Geflüchtete

 482 oktober 2023 GWR-Redaktion

Der österreichische Politiker Karl Lueger (1844-1910) war von 1897 bis 1910 Wiens Bürgermeister. Kapital und Börse sah der glühende Antisemit als von „Geldjuden“ gelenkt, Juden diffamierte er als „Raubtiere in Menschengestalt“, Migrant:innen bezeichnete er als „Betteljuden“ und kritische Journalist:innen als „Tintenjuden“ ((1)). Lueger: „Wir in Wien sind Antisemiten, aber zu Mord und Totschlag sind wir … Weiterlesen

Beitragdenunz

Denunziationen, Deportationen – und Schweigen

Die „JüdInnen“ von Saint-Martin-Vésubie

 470 sommer 2022 Michael Scheer

In der GWR 469 beschrieb Michael Scheer anhand der Gemeinde Saint-Martin-Vésubie eine wenig bekannte Phase im Südosten Frankreichs: Die Übernahme einiger Départements durch italienische Truppen im November 1942 gewährte den „jüdischen“ Menschen kurzzeitigen Schutz vor dem Mordprogramm der Nazis. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im September 1943 begannen jedoch die Massendeportationen, an denen sich die französische Bevölkerung durch Denunziationen beteiligte. Bis heute bleibt das Gedenken schwierig, wie der folgende zweite Teil des Beitrags schildert. (GWR-Red.) Weiterlesen

„… aus sanitären Gründen vernichtet“

Julie H.: Ausgegrenzt, verfolgt, vernichtet

 466 februar 2022 Anne S. Respondek

Wenig gesprochen wird über Frauen, die wegen wechselnder Sexualpartner, wiederholter Regelverstöße oder eines anderweitig unangepassten Lebenswandels von den Nazis als „Asoziale“ verfolgt und oftmals ermordet wurden, und kaum eine der Überlebenden wurde rehabilitiert – bis heute. Anne S. Respondek hat die Lebens- und Verfolgungsgeschichte von Julie H., die zudem als „Jüdin“ vom mörderischen Antisemitismus der Nazis betroffen war, erforscht und in ihrem Artikel für die GWR zusammengefasst. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragantisemitismus

Antisemitismus in Deutschland

74 Jahre nach Ende der Shoa

 440 juni 2019 Horst Blume

„Nun schacher nicht wie ein Jude, gib mal ordentlich Rabatt“, hörte ich einen Kunden zu meinem Chef bei der Preisverhandlung für ein Produkt sagen. Als kaufmännischer Lehrling saß ich daneben und spitzte meine Ohren. Dies geschah 1977, als zur gleichen Zeit der langjährige Skandal um Rainer Werner Fassbinders Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ gerade seinen ersten Höhepunkt überschritten hatte. Dem Regisseur wurde vorgeworfen, er bestärke mit seinem Stück und der dort auftretenden Figur des „reichen Juden“ judenfeindliche Ressentiments. Seit 1945 bestehen bis heute antisemitische Einstellungen in unterschiedlichen Ausformungen in Deutschland fort. Viele Untersuchungen belegen seit Langem einen Prozentsatz von etwa 20 Prozent latent antisemitischer Einstellungen in der Bevölkerung (1). Unter anderem bedingt durch den verstärkt auftretenden Rechtsradikalismus und den Aufstieg der extrem rechten AfD kommt es aktuell vermehrt zu antisemitischen Übergriffen. Weiterlesen