Chelsea Manning braucht unsere Solidarität

Nach dem Suizidversuch der Whistleblowerin gibt es eine internationale Kampagne für ihre Freilassung

 412 oktober 2016 Peter Nowak

Im September 2016 war die inhaftierte WikiLeaks-Informantin Chelsea Manning aus Protest gegen die Haftumstände und die Verweigerung von Medikamenten, die sie als Transgender benötigt, in den Hungerstreik getreten. Sie werde keine Nahrung zu sich nehmen, bis sie "ein Minimum an Würde, Respekt und Menschlichkeit" erfahre und die "konstante, bewusste und übereifrige Überprüfung durch das Gefängnis- und Militärpersonal" ende. Am 13. September beendete sie ihren fünftägigen Hungerstreik, nachdem ihr das US-Militär zugesagt hat, Manning als Transgender einen operativen Eingriff zur Geschlechtsumwandlung zu ermöglichen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Netzwerk des Todes

Mainz, 7.9.: Buchpräsentation mit Jürgen Grässlin

| DFG-VK Mainz

Netzwerk des Todes: Die kriminellen Verflechtungen von deutscher Rüstungsindustrie und Behörden. Und wie Waffen „Made in Germany“ Flüchtlinge produzieren. Mit Jürgen Grässlin, Autor von „Netzwerk des Todes“ und „Schwarzbuch Waffenhandel“, Bundessprecher der DFG-VK, Sprecher der „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ Wann: Mittwoch, 7. September 2016, 18.30 Uhr Wo: Landeszentrale für politische Bildung, Am Kronberger … Weiterlesen

Die andere Form des Terrors: Amok

München-Moosbach geschah am 5. Jahrestag des Massakers von Anders B. Breivik

 411 september 2016 Coastliner

"Man begreift sehr viel mehr von möglichen Mordmotiven, je mehr man über das Leben der Killer weiß. Das Bündel der erfahrenen Verletzungen und Traumata ist in allen Fällen erheblich. Ebenso erheblich ist es aber bei Hunderttausenden anderer jugendlicher oder auch etwas älterer Männer auf der Welt, die dann doch nicht zu Attentätern werden. Wer letztendlich den Entschluss zum Morden und zur Selbstauslöschung fasst, ist durch biografische Details nicht schlüssig erklärbar." (Klaus Theweleit, ((1))) Weiterlesen

Auf Achse für Frieden und Abrüstung – FriedensFahrradtour NRW 2016

30. Juli - 6. August von Münster nach Köln

| DFG-VK Nordrhein-Westfalen

Es geht wieder los! Der Termin für die FriedensFahrradtour 2016 steht, die Vorbereitungen sind im vollen Gange. Eine Woche zusamen mit netten Leuten für Frieden und Abrüstung unterwegs durch NRW! Aktionen für den Frieden mit Freizeit gemischt, eine andere Form, Urlaub zu machen. „Für ein ziviles Europa, frei von Atomwaffen und AKWs! Für Friedensschutz durch … Weiterlesen

„Ich glaube nicht an Gewalt“

Ein Gespräch mit dem ägyptischen Kriegsdienstverweigerer Mohamed Fathy Abdo Soliman

 410 sommer 2016 Übersetzung aus dem Englischen: hm

Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen sind in Ägypten an der Tagesordnung. Präsident Abd al-Fattah as-Sisi regiert das Land autoritär und rücksichtslos. Das Militär hat fast unumschränkte Macht und erstickt politischen Protest mit äußerster Brutalität und Härte. Nur wenige Menschen wagen es in dieser Atmosphäre der Einschüchterung und Gewalt, sich dem Militär entgegenzustellen und den Kriegsdienst zu verweigern. Mohamed Fathy Abdo Soliman ist einer von ihnen. Um der Repression zu entgehen, floh er 2015 aus Ägypten. Zurzeit lebt er in Deutschland und hofft, Asyl zu erhalten. Für die Graswurzelrevolution interviewte ihn Koordinationsredakteur Dr. Bernd Drücke im Mai im GWR-Büro. Das Gespräch wurde aufgezeichnet und anschließend von hm übersetzt. (GWR-Red.) Weiterlesen

Reise durch ein Kriegsgebiet

Eine WRI-Delegation im Südosten der Türkei

 410 sommer 2016 Rudi Friedrich

Die War Resisters‘ International (WRI) ist die seit 1921 bestehende Internationale der KriegsdienstgegnerInnen, der neben Graswurzelrevolution und DFG-VK rund 90 Organisationen in 40 Ländern angehören. Ende April 2016 besuchte eine Delegation der WRI eine Woche lang den Südosten der Türkei. Sie sah, wie der erneut eskalierte gewaltsame Konflikt zwischen der Türkei und der kurdischen PKK ((1)) zu Leid und Traumatisierung bei der Zivilbevölkerung der kurdischen Gebiete in der Türkei führt. Seit August 2015 sind mindestens 338 ZivilistInnen und eine unbekannte Zahl von KämpferInnen getötet worden, mehr als 400.000 ZivilistInnen mussten aus ihren Heimatorten fliehen. Die Menschenrechtsstiftung der Türkei gibt an, dass 100.000 ihre Häuser und Wohnungen verloren haben, weil diese zerstört wurden. ((2)) Weiterlesen

Gewaltfrei im Bürgerkrieg

Die anarchistische Ärztin Amparo Poch y Gascón (1902-1968), die Spanische Liga der Kriegsgegner und die Soziale Revolution in Spanien

 410 sommer 2016 Martin Baxmeyer

Eine große und eindrucksvolle Kundgebung hätte es werden sollen, zu der die anarchosyndikalistische Massengewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) [‚Nationale Konföderation der Arbeit'] für den 18. Juli 1936 in Barcelona aufgerufen hatte. Ein mächtiger Protest der spanischen Bevölkerung und der ‚Völker der Welt', die in der katalanischen Hauptstadt zur ‚Gegen-Olympiade' gegen die im nationalsozialistischen Deutschland abgehaltenen Olympischen Sommerspiele zusammengekommen waren. Eine Demonstration gegen die immer größer werdende Kriegsgefahr in Europa. Namhafte Aktivistinnen und Aktivisten aus dem In- und Ausland waren als Rednerinnen und Redner vorgesehen, so etwa der deutsche Anarchosyndikalist Augustin Souchy oder Fidel Miró, der Kopf der anarchistischen Jugendorganisation. Grußadressen berühmter Genossinnen und Genossen sollten verlesen werden. Die CNT wollte ihre Ablehnung des Krieges und des Militarismus bekräftigen. Die Demonstration fand nie statt. Denn am selben Tag putschten in Spanien Teile des Militärs gegen die Zweite Republik. Der Spanische Bürgerkrieg brach aus, und Spaniens anti-militaristische Anarchisten zogen an die Front. Weiterlesen

Revolution oder Bürgerkrieg?

Zur Kritik der revolutionären Milizkonzeptionen in der Spanischen Revolution

 410 sommer 2016 Lou Marin

In den anarchistischen Diskussionen um die Verteidigung der Spanischen Revolution 1936 werden immer wieder die Positionen der Volksfront-Regierung und der Kommunistischen Partei: "Erst den Krieg gewinnen, dann die Revolution durchführen" der Maxime des "revolutionären Krieges" aufrechter AnarchistInnen entgegengesetzt, an die noch der italienische Anarchist Camillo Berneri die RegierungsanarchistInnen um García Oliver und Federica Montseny während und nach den Maikämpfen von Barcelona 1937 erinnert hat. Doch diese Polarisierung war nicht die einzige unter AnarchistInnen zur Zeit der Spanischen Revolution. Innerhalb der internationalen Solidaritätsbewegung (siehe Artikel auf Seite 10) sowie innerhalb Spaniens selbst gab es auch immer die gewaltkritische, bisweilen gewaltfreie Position, wonach Revolution und Bürgerkrieg an sich Gegensätze seien und sich anarchistische Ideale, wenn man sich durch die Konzeption der Milizen auf die gewaltsame Verteidigung der Revolution einließe, in ihr Gegenteil verkehrten. Trotz ihrer Überzeugung mischten gewaltfreie AnarchistInnen zum Teil in abenteuerlicher Weise kurzfristig bei den Kämpfen mit, um ihre Solidarität zu bezeugen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Solidarität mit oder ohne Waffen?

Bart de Ligt und die Positionen der anarchistisch-antimilitaristischen Bewegung in den Niederlanden zur internationalen Solidarität mit Spanien

 410 sommer 2016 Lou Marin

Zu Beginn der Spanischen Revolution von 1936 propagierten - aufgrund der hohen Popularität der indischen antikolonialen Massenbewegung gegen den britischen Kolonialismus Anfang der Dreißigerjahre innerhalb der europäischen Arbeiterbewegung - auch Bart de Ligt (1883-1938) und viele weitere AnarchistInnen und revolutionäre SyndikalistInnen in den Niederlanden die "asiatischen Kampfmittel", wie damals Streiks, Nicht-Zusammenarbeit, ziviler Ungehorsam, Boykott und gezielte Zerstörung von Sachen genannt wurden. Doch, so Bart de Ligt, obwohl es bei den Kämpfen der CNT und FAI eine lange Geschichte der Wirksamkeit dieser Methoden gebe, stoße solche Propaganda gerade bei den spanischen AnarchistInnen und SyndikalistInnen auf Gegenwehr, weil in Spanien gleichzeitig "eine Tradition sowohl kollektiver wie individueller Gewalt existiert, die scheinbar nur äußerst schwer überwunden werden kann". ((1)) Weiterlesen

Elektronische Kampfführung

Mit technologischer Überlegenheit will die Bundeswehr Kriege gewinnen. Ralf Cüppers Redebeitrag beim Ostermarsch 2016 von der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Ladelund zum EloKa-Standort Bramstedtlund

 409 mai 2016 Ralf Cüppers (DFG-VK Flensburg)

Wir haben hier in Bramstedtlund die "Kastagnette", eine von zwei oder drei Anlagen der Elektronischen Kampfführung (EloKa). Die kleinere Schwesteranlage "Anterra" ist in Daun in der Eifel, einem ebenso strukturschwachen Gebiet. Dann gibt es in Gablingen den "Drehpunkt" oder "Elefantenkäfig", 400 Seemeilen südlich von Bramstedtlund. Diese Anlage wurde von der US-amerikanischen Besatzungsmacht an den Bundesnachrichtendienst übergeben und sie wird jetzt als Fernmeldestelle Süd von der Bundeswehr genutzt. Mit technologischer Überlegenheit will die Bundeswehr in asymmetrischer Kriegführung Kriege gewinnen. Weiterlesen