Schnöggersburg: Strafprozesse wegen „Hausfriedensbruchs“

 429 mai 2018 Flora vom Gysenberg

Schnöggersburg heißt die im Bau befindliche Kampfstadt der Bundeswehr, die auf dem Militärgelände „Colbitz-Letzlinger Heide“ liegt und 150 Millionen Euro kosten soll. Eine hartnäckige Bürgerinitiative kämpft unter dem Namen „Offene Heide“ von Anfang an für die zivile Nutzung des Geländes und veranstaltet seit August 1993 monatlich einen antimilitaristischen „Sonntagsspaziergang“. Der 299. Spaziergang dieser Art findet … Weiterlesen

Die GroKo auf Kriegskurs

Mehr Geld, mehr Einsätze, mehr Krieg!

 428 april 2018 Jürgen Wagner

Anfang März 2018 sprach sich eine große Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rund einen Monat zuvor ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der Union aus. Da das Papier friedenspolitisch sogar noch einmal gegenüber dem Anfang des Jahres vereinbarten Sondierungspapier zurückfällt, gaben sie damit ihr Plazet für eine Fortsetzung, ja Intensivierung der deutschen Kriegspolitik auf mehreren Ebenen. Weiterlesen

Krieg gegen Rojava

Erdoğans Traum von einem neuen Osmanischen Reich

 428 april 2018 Bernd Drücke

Kommentar Im Sommer 1993 habe ich als Teil einer Menschenrechtsdelegation erstmals das türkisch-kurdische Kriegsgebiet bereist. ((1)) Damals war der Krieg zwischen der türkischen Armee und der Kurdischen Arbeiterpartei PKK eskaliert. Mehr als 4.000 kurdische Dörfer auf türkischem Staatsgebiet wurden zu dieser Zeit durch die türkische Armee zerstört, zigtausende Menschen getötet. Während die Kohl-Regierung beteuerte, in diesem … Weiterlesen

Erinnerung an Ekkehart Krippendorff

geboren am 22. März 1934 in Eisenach - gestorben am 27. Februar 2018 in Berlin

 428 april 2018 Lou Marin

Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King, Jr., in den USA ermordet. Mit diesem rassistischen Mord eskalierte in den USA und vielen anderen Ländern die Revolte, an die jetzt zum 50. Mal erinnert wird. Am Abend dieses 4. April 1968 zog in Berlin ein spontaner Demonstrationszug von mehreren tausend Menschen zum Schöneberger Rathaus. Die Erinnerungsrede an M.L. King hielt damals, vor 50 Jahren, Ekkehart Krippendorff. Er sprach von dem "anderen Amerika", das "größer und besser ist als seine Regierungen und deren Politik" (E. Krippendorff: Lebensfäden. Zehn autobiographische Versuche, Verlag Graswurzelrevolution 2012, S. 250; im Folgenden: LF, 250). Zu Kings Vermächtnis meinte er später: "Uns mit diesem mutigen Visionär eines Amerika identifizieren zu können, das die großen Ideale der eigenen Revolution wieder ernst nimmt und zur Richtschnur ethisch begründeter Politik macht, gab der APO Kraft und Perspektive" (ebd.). Im damaligen Westdeutschland und in Berlin begann die StudentInnenbewegung in Wirklichkeit schon drei Jahre früher, mit dem sogenannten "Fall Krippendorff", der in die Geschichte der APO als zündendes Ereignis eingegangen ist. Weiterlesen

In memoriam Ekkehart Krippendorff

Von der Friedensforschung zur Staats- und Militärkritik

 428 april 2018 Lou Marin

Ekkehart Krippendorff, geb. 1934 in Eisenach, hat den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs als acht- bis elfjähriger Junge noch bewusst miterlebt. Ekkehart war ein urgermanischer, typischerweise in Nazifamilien verliehener Vorname: "Teutscher als mit zwei KK und dem T am Ende ging es kaum" (Lebensfäden, S. 459, im Folgenden LF). Die Scham darüber war für ihn eine Antriebsfeder, in seinem weiteren Leben einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Er wurde zum Mitbegründer der kritischen Friedensforschung und publizierte auch für AnarchistInnen unverzichtbare Werke zur Staats- und Militärkritik. Sein gesamtes weiteres Leben lang blieb er unbeugsamer Kriegsgegner - eine beeindruckende Konsequenz, mit seiner Kindheitserfahrung produktiv umzugehen. Weiterlesen