Frankreichs Militär mordet in Mali

Die Interessen der französischen Atomindustrie spielen eine große Rolle / Die deutsche Regierung unterstützt den Krieg

 376 februar 2013 S. Tachelschwein

Der französische Staat führt seit dem 11. Januar 2013 in Mali einen sogenannten "Anti-Terror-Krieg", zerbombt Städte in Mittel- und Nord-Mali und verursacht den Tod von Hunderten von Menschen. In Paris demonstrieren 340.000 Menschen. Doch protestieren sie etwa gegen den Krieg ihrer Armee? Nein, 340.000 Reaktionäre und ihre Familien demonstrieren mitsamt kirchlicher Würdenträger gegen das Projekt der Homo-Ehe von Kriegsherr Hollande! Wohl selten zeigte ein Tag beschämender die Auswirkungen der innenpolitischen Selbstbeschau und des chronisch außenpolitisch-militärischen Desinteresses der französischen Gesellschaft. So lässt sich prima Krieg führen. Armes Frankreich! Doch die deutschen Eliten reagieren mit ihrer politischen Solidarität ebenso jämmerlich: Jede logistisch-militärische Unterstützung wird u.a. den Interessen der französischen Atomindustrie dienen. Eine Analyse aus Frankreich. (GWR-Red.) Weiterlesen

Wird Nord-Mali zum neuen Afghanistan?

Frankreich und Deutschland rüsten zu einem neuen Krieg

 375 januar 2013 S. Tachelschwein

Bundeswehroberst Klein hat 2009 die Bombardierung eines Tanklasters und somit ein Massaker an über 140 AfghanInnen befohlen. Dass er trotzdem zum General befördert wurde (vgl. den Leitartikel in GWR 371), war auch ein innenpolitischer Testballon. Die Kriegstreiber hatten Erfolg: Der öffentlichkeitswirksame Aufschrei im deutschen Hinterland gegen den Afghanistan-Krieg blieb aus. Die allgemeine Gleichgültigkeit der Öffentlichkeit scheint zur Grundlage westlicher Militäreinsätze zu werden. Und so multiplizieren sich die angekündigten militärischen Abenteuer: Noch bevor der bereits von der UN beschlossene Krieg in Nord-Mali überhaupt in Gang kommt, werden Patriot-Raketen und Bundeswehrsoldaten an die türkisch-syrische Grenze verlegt. Wie wenig es die Herrschenden schert, die logische Konsequenz aus Afghanistan zu ziehen, nämlich Truppenabzug und Verzicht auf weitere militärische Abenteuer, zeigt der Fall Mali, der Gefahr läuft, zum zweiten Afghanistankrieg zu werden. (GWR-Red.) Weiterlesen

Solidarität mit den Gefangenen für den Frieden!

 374 dezember 2012 Gernot Lennert (DFG-VK Hessen/DFG-VK Rheinland-Pfalz)

Zum 1. Dezember, dem Internationalen Tag der Gefangenen für den Frieden, bittet die War Resisters' International (WRI, Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) seit 1956 um Solidarität mit Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind. Weiterlesen

US-Kriegsgegnerin nach Abschiebung inhaftiert

Bitte um Protest- und Unterstützungsschreiben

| Rudi Friedrich

Die US-Kriegsgegnerin Kimberly Rivera wurde von US-Militärbehörden inhaftiert, nachdem sie sich aufgrund der Abschiebungsverfügung der kanadischen Behörden am 20. September 2012 an der Grenze stellte. Vor wenigen Tagen wurde sie in das Militärgefängnis Fort Carson, Colorado, überstellt. Der Kriegsdienstverweigerin droht ein Strafverfahren wegen Desertion und damit eine Verurteilung von bis zu fünf Jahren Haft. Mit der Inhaftierung wurde sie auch von ihren vier Kindern und ihrem Ehemann getrennt. Weiterlesen

„Es war eine spontane Revolution“

Robert Krieg im Gespräch mit dem syrischen Filmemacher Nabil Maleh

 372 oktober 2012 Interview: Robert Krieg

GWR: Mein Eindruck ist, dass ein wichtiger Grund für den Konflikt der Unterschied zwischen der städtischen und der bäuerlichen Kultur ist. Würdest Du dem zustimmen? Nabil Maleh: Der Unterschied ist offensichtlich, aber die unterschwellige Strömung der Mittelklasse, der Intellektuellen und der politischen Vertreter der Linken, die sich aus der Politik zurückgezogen hatten, war bedeutsam für … Weiterlesen

Der Krieg in den Städten – Syrien am Abgrund

 372 oktober 2012 Robert Krieg

Wenn ich die Nachrichten aus Syrien verfolge, muss ich an ein Bild denken, das ich 2009 im Zentrum von Damaskus aufgenommen habe (siehe Foto auf Seite 17). Es ist eine typische Szene aus einem Straßencafe, die sich genauso in Neapel oder Tel Aviv abspielen könnte. Im Vordergrund sieht man eine junge Frau mit offenem blonden Haar in ärmellosen T-Shirt, die in ihren Laptop vertieft ist. Sie ist online, das Cafe bietet wie viele andere Punkte der Stadt freien Wi Fi Zugang. Im Hintergrund einige junge Männer und Frauen mit langen offenen Haaren, sommerlich gekleidet und fröhlich miteinander plaudernd. Mit diesem Handy-Schnappschuss wollte ich meinen Freunden in Deutschland und auch mir selbst beweisen, dass Damaskus eine mediterrane und weltoffene Stadt ist, in der der islamische Fundamentalismus kein Zuhause hat. Weiterlesen

Wer verfolgt wird, gilt als paranoid

 372 oktober 2012 Detlev Beutner

Als WikiLeaks-Mitgründer Julian Assange am 19. Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft floh und in der Folge am 16. August dort Asyl erhielt, wurde seit längerer Zeit wieder etwas breiter über den Fall in den Tagesmedien berichtet. Allerdings ist die Stimmung gegenüber Assange hochgradig gereizt, die Journaille zeigt sich genervt: Der Mann sei "Paranoiker" ((1)), er ziehe eine "Farce", ein "Schmierentheater" ((2)) ab, er bastele an seinem "Mythos" ((3)). Nicht die Verfolger werden Verfolger genannt, sondern der Verfolgte gilt als eingebildeter Verfolgter, als paranoid, als wichtigtuerischer Spinner. Differenzierung - Fehl am Platz. Weiterlesen