Beitragafghanistan

Nach dem militärischen Desaster: Kein Antimilitarismus, nirgends!

Ein Kommentar zu 20 Jahren Afghanistan-Militärinvasion 2001-2021

| Lou Marin

Nach dem 9.11.2001 begann die Bush-Jr.-Administration ihren „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan; 2003 folgte die Invasion in den Irak. Die Epoche der sogenannten „Menschenrechtskriege“ geht nun mit einer menschlich-moralischen Katastrophe zu Ende. Die BRD, die NATO-Staaten und die USA ziehen als Verlierer*innen auf der ganzen Linie ab und hinterlassen die Taliban-Herrschaft, die sie doch eigentlich 2001, so Bush Jr., als „those, who harbor them“ (die Terroristen Bin Ladens) besiegen wollten. In Kürze wird der Abzug der „Koalition der Willigen“ (Bush Jr. und Tony Blair) aus dem Irak folgen, voraussichtlich mit demselben Desaster – vielleicht sogar einem Machtgewinn des Islamischen Staats im Irak. Weiterlesen

Beitragmali

Ärger im „geostrategischen Vorfeld Europas“

Militärputsch in Mali

 460 sommer 2021 Christoph Marischka

Auf der Homepage des Auswärtigen Amtes kann man lesen, dass die EU seit Januar 2007 die Streitkräfte Malis durch Beratung und Ausbildung unterstützt, damit diese die territoriale Unversehrtheit Malis sichern und der Bedrohung durch terroristische Gruppen entgegentreten könnten. Streitkräfte, die sich 2012, 2020 und 2021 an die Macht putschten. Beinahe trotzig verkündet das Auswärtige Amt, dass zu den Tätigkeiten der EUTM Mali auch Schulungen zu den Themen humanitäres Völkerrecht, Schutz der Zivilbevölkerung und Menschenrechte gehörten. Christoph Marischka berichtet über die Hintergründe des militärischen Engagements in der Sahel-Region. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragwbii

Unter der schwarz-roten Friedensfahne

WRI, IDK, GWR und der Klang der Anarchie. Ein Interview mit Wolfram Beyer

 460 sommer 2021 Bernd Drücke

Vor 100 Jahren, 1921, wurde die War Resisters‘ International (WRI, Internationale der Kriegsgegner*innen) in den Niederlanden gegründet, ursprünglich unter dem Namen „Paco“ (Esperanto: Frieden). Diesem weltweiten Netzwerk von Antimilitarist*innen, Kriegsdienstverweigerinnen, -verweigerern und Pazifist*innen gehören die Graswurzelrevolution, die DFG-VK, das Archiv Aktiv, das Anti-Kriegsmuseum, der Bund für Soziale Verteidigung (BSV) und weitere rund 90 Organisationen in mehr als 40 Ländern an. Eine deutsche Sektion der WRI ist die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen e.V. (IDK) mit Sitz in Berlin. Das Leben von IDK-Sprecher Wolfram Beyer (* 6.11.1954 in Berlin) ist sowohl mit der WRI als auch mit der Graswurzelrevolution verknüpft. Gerne hätte GWR-Mitherausgeber Bernd Drücke ihn live in einer Radio Graswurzelrevolution-Sendung „verhört“. Da das unter den Corona-Bedingungen momentan noch schwierig ist, hat er stattdessen ein E-Mail-Interview mit dem Politologen, Autor und Musiker geführt. Die GWR veröffentlicht eine Kurzfassung. Eine lange Version erscheint voraussichtlich im März 2022 in dem von Bernd Drücke im Unrast Verlag erscheinenden Interviewsammelband „Anarchismus Hoch 4“. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragwri

„Widerstand gegen den Krieg – Kriegsdienste verweigern!“

100 Jahre WRI (1921 – 2021)

 456 februar 2021 Gernot Lennert

Die 1921 in den Niederlanden gegründete War Resisters‘ International (WRI) feiert bald ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass veröffentlicht die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen e.V. (IDK) – eine deutsche Sektion der WRI – im März ein Heft mit Beiträgen zur Geschichte des gewaltfreien Antimilitarismus und Pazifismus. Vorab drucken wir einen Artikel Gernot Lennerts aus diesem Heft, der an die jüngere Geschichte der WRI erinnert. Außerdem berichtet er über die Erweiterung der Organisation in den letzten Jahrzehnten und ihre derzeitigen Arbeitsschwerpunkte. Die GWR ist seit 1973 assoziiertes Mitglied der WRI. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitraggolfkriegii

30 Jahre Zweiter Golfkrieg 1991

Antikriegsbewegung und antideutsche Diffamierung. Eine Polemik

 456 februar 2021 Lou Marin

Vor 30 Jahren, vom 17. Januar 1991 bis zu den Waffenstillstands-vereinbarungen am 3./4. März 1991, fand der Zweite Golfkrieg statt. Der Erste Golfkrieg des Irak unter Saddam Hussein gegen den islamistischen Iran wütete weit länger, von 1980 bis 1988, und war ohne Sieger geblieben. Damals hatten die USA und die BRD u.a. mit Waffenlieferungen sowie Lieferungen von Materialien für Giftgasanalgen den irakischen Diktator aufgerüstet. Es folgt eine kritische, zuweilen polemische Erinnerung an den Zweiten Golfkrieg und die Anfänge des Antideutschtums. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragkolonialismus

Der lange Schatten des Kolonialismus

Eskalation in der Westsahara

 456 februar 2021 Jakob Reimann

In dieser Ausgabe der GWR beschreibt Jakob Reimann den Konflikt in der von Marokko besetzten Westsahara. Der Autor stellt die aktuelle Lage im historischen Kontext dar, um das Wiederaufflammen des Konflikts im November 2020 nach 29 Jahren Waffenstillstand zu erklären. Dabei zitiert er Nadjat Hamdi, die von ihm interviewte Vertreterin der sozialistischen Befreiungsbewegung Frente Polisario in Deutschland. In der nächsten Ausgabe veröffentlichen wir Teil 2. des Artikels, in dem die Rolle der EU und deutscher Konzerne im Westsahara-Konflikt analysiert wird. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragmakedolma

Make dolma, not war!

Stoppt den Bergkarabach-Krieg in Aserbaidschan und Armenien

 453 november 2020 Rovshana

Dolma, mit Reis und Gemüse gefüllte Weinblätter, sind eine Köstlichkeit, die sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan verbreitet ist. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 verschärfte sich der Konflikt zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien um Bergkarabach zu einem Krieg. Seit dessen Ende 1994 wird die völkerrechtlich nicht anerkannte Republik Bergkarabach im Südkaukasus zum Großteil von Armeniern kontrolliert. Seit Ende September 2020 eskaliert der durch nationalistische Propaganda beider Kriegsparteien geschürte Konflikt erneut. Befeuert wird er durch die militärische Unterstützung des türkischen Erdoğan-Regimes – und auf diese Weise auch mit Waffen aus deutscher Produktion. Aserbaidschans Despot İlham Aliyev betrachtet Armenien als „altes türkisches und aserbaidschanisches Gebiet”. Sein Waffenbruder Recep Tayyip Erdoğan unterstützt den Angriff und strebt eine Wiederauferstehung des Osmanischen Reiches an, das 1915 den Genozid an 1,5 Millionen Armeniern verübt hat. GWR-Autorin Rovshana wurde im multiethnischen Aserbaidschan geboren und lebt in Berlin. In der Graswurzelrevolution 418 erschien ihr Artikel „Frausein in Aserbaidschan. Eine soziokulturelle Analyse einer patriarchalischen Diktatur“((1)). Im folgenden Beitrag fordert sie die Menschen beider Seiten auf, sich nicht für den Krieg instrumentalisieren zu lassen, die Waffen nieder zu legen und statt Krieg lieber Dolma zu machen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragmali

Putsch in Mali

Eigendynamik der Militarisierung

 452 oktober 2020 Christoph Marischka

Am 18. August 2020 haben Militärs in Mali den Präsidenten, den Premierminister und weitere führende Politiker festgenommen, die Regierung zum Rücktritt gezwungen und aus ihren Reihen ein „Nationales Komitee zur Rettung des Volkes“ gebildet, das die Regierungsgeschäfte übernahm. Ähnlich wie beim letzten Putsch 2012 stieß auch diese Machtübernahme der Militärs zunächst bei der Bevölkerung in der Hauptstadt Bamako auf große Zustimmung, denn die Unzufriedenheit mit der amtierenden Regierung unter Ibrahim Boubacar Keïta (IBK) war groß. Weiterlesen