Waffen für Rojava?

Widersprüche des linken "Antimilitarismus"

 394 dezember 2014 Wallflower

In den kurdischen Siedlungsgebieten der Türkei, des Iraks, Irans und Syriens leben heute etwa 30 Millionen Kurdinnen und Kurden. Der Anteil Syriens an diesen Gebieten wird von den Kurdinnen und Kurden als Rojava (Westkurdistan) bezeichnet. Die Kantone Efrîn, Kobanê und Cizîrê stehen in Syrien als de facto autonome Gebiete unter kurdischer Kontrolle. Sie wurden von der kurdischen Partiya Yekitîya Demokrat (PYD), der christlichen, assyrisch-aramäischen Suryoye Einheitspartei und weiteren Kleinparteien während des syrischen Bürgerkrieges proklamiert. Linke und libertäre Gruppen mobilisieren seit Wochen mit Flugblättern, Aufrufen, Demos, Veranstaltungen und in Diskussionen linker Zeitschriften für Waffenhilfe an Kobanê/Rojava in Solidarität mit der Verteidigung der dortigen "demokratischen Selbstverwaltung" oder gar "sozialen Revolution". Grundsätzlich ist die Bekundung internationaler Solidarität begrüßenswert, zeigt sie doch, dass die Kriege und Abläufe in anderen Teilen der Welt einem Teil der "Linken" nicht gleichgültig sind. Soweit besteht Übereinstimmung. Nicht jedoch bei einer einzigen, leider die Praxis dominierenden Form der Solidarität, konkret: bei der Forderung nach Waffenhilfe. (GWR-Red.) Weiterlesen

Gedanken zum Mord an Rémi Fraisse

 394 dezember 2014 Pierre Michel

In der Nacht vom 25. auf den 26.10.2014 sitzt ein ruhiger junger Mann, der seine Locken zu einem Zopf zusammengebunden hat, zusammen mit einigen anderen Aktivist_innen am Lagerfeuer des Protestcamps gegen den Staudamm von Sivens in Südwestfrankreich. Der Name des 21 Jahre jungen Mannes ist Rémi Fraisse und er diskutiert mit den anderen die Frage, ob es sinnvoll ist, der Gewalt und Zerstörung, die Staat und Kapital anrichten, mit Gegengewalt zu begegnen. Weiterlesen

Mani Stenner

Ein Urgestein der Friedensbewegung ist tot

 393 november 2014 Christine Schweitzer, u.a. Redakteurin der Zeitschrift Friedensforum

Gerade mal sechzig Jahre ist er geworden: Manfred "Mani" Stenner (*4.4.1954 - †17.7.2014). Er war der Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, das aus dem Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung (KA) hervorgegangen ist, der in den 1980er Jahren die Großaktionen gegen die Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen organisierte. Er hinterließ seine Partnerin Luise, die als Grafik-Designerin u.a. seit etlichen Jahren die Zeitschrift "Friedensforum" gestaltet. Weiterlesen

Arundhati Roys Angriff trifft den Falschen!

Eine Entgegnung auf ihre Gandhi-Kritik im "Stern"-Interview

 393 november 2014 Lou Marin

In ihrem "Stern"-Interview vom 25.9.2014 übte die indische Schriftstellerin Arundhati Roy scharfe Kritik an der charismatischen Person des gewaltfreien Widerstands in Indien, M.K. Gandhi (1869-1948). Die Diskussion ist vor dem Hintergrund der neuen hindu-nationalistischen Regierung in Indien, aber auch angesichts der derzeitigen unausgesetzten Kriegspropaganda weltweit, zu der Gandhi noch immer einen realitätserprobten Gegenpol darstellt, bedeutsam. In zwei Beiträgen werden hier ihre Kritik an Gandhis Positionen zum Kastensystem sowie der Hintergrund der Gandhi-Ambedkar-Kontroverse beleuchtet. (GWR-Red.) Weiterlesen

Widerstandsutopie: Gaza-Exodus

Gegen die Unterdrückung der Phantasie in Kriegszeiten

 391 september 2014

Gewaltfreie AnarchistInnen sind zwar klar gegen den zerstörerischen Krieg Israels, aber ebenso entschieden gegen die Kriegsführung der Hamas. Genau so eine Position sei gar nicht möglich, unrealistisch oder schon Verrat – so schallt es aus pro-palästinenstischen und Antiimp-Kreisen. Auf keiner pro-palästinensischen Demo in Europa wurde die Gegengewalt der Hamas als einem, beileibe nicht dem einzigen … Weiterlesen

Games people play

Heute: Krieg, Folter, Arbeit. Einige Thesen

 390 sommer 2014 Johann Bauer

Natürlich sind soziale Situationen verhaltensbestimmend, nicht Medien. Wenn nach jugendlichen Gewalttaten, etwa Amokläufen besorgte PädagogInnen behaupten, Tat-Ursachen im Medienkonsum gefunden zu haben, sollen häufig nur Familie, Schule, Vereine, Betriebe entlastet werden. Aber wir alle wissen auch, dass es Bilder gibt, die uns nicht mehr in Ruhe lassen (Bilder des Schreckens haben viele PazifistInnen, WissenschaftlerInnen und … Weiterlesen

„Die Zeit der Sünde ist vorbei. Nun kommt die Zeit der Bestrafung“

Die Vernichtung der Anderen in "Noah" und "300: Rise of an Empire"

 389 mai 2014 Simon Schaupp

Die Produkte der Traumfabrik Hollywood waren noch nie bekannt dafür, die gesellschaftlichen Verhältnisse, aus denen sie geboren werden, zu hinterfragen. Meist besteht ihre Affirmation des Bestehenden jedoch darin, das Politische als Gegebenheit darzustellen, ohne es zu diskutieren und so eine falsche Unveränderbarkeit vorzugaukeln. ((2)) Neben dieser subtilen Affirmation gibt es jedoch immer wieder auch klassisch propagandistische Machwerke. Gleich zwei davon sind seit Ende März / Anfang April 2014 in den Kinos zu sehen. Weiterlesen