Ziviler Ungehorsam als Leidensideologie?

 360 sommer 2011 besalino

Wolfgang Sternsteins Wortwahl ist nicht unbedacht. Für ihn gehört zum zivilen Ungehorsam „auch die Bereitschaft, die für die Gesetzesübertretung oder die Gehorsamsverweigerung verhängte Sanktion klaglos (sic!) hinzunehmen“ (GWR 354, S. 7). Die AktivistInnen sollen also bereitwillig, ohne zu knurren und zu murren, den Schuldspruch einer Gerichtsverhandlung akzeptieren und vielleicht die Höhe des Urteils anfechten, aber … Weiterlesen

Die Spaltung der Armee

Kern jeder Strategie eines unbewaffneten Regierungssturzes

 357 märz 2011 Slipperman

Dass nach Tunesien auch der Sturz Mubaraks in Ägypten zum größten Teil gewaltfrei verlief und sowohl ein Blutbad wie ein Bürgerkrieg vermieden wurden, liegt auch daran, dass es in der Zeit der Revolte vom 25. Januar bis zum 11. Februar 2011 der Volksbewegung von unten gelang, die bewaffneten Kräfte des Staates, Polizei und Militär, gegeneinander auszuspielen und schließlich die Mubarak-treuen Kräfte im Militär von diesem abzuspalten. Wenn eine gewaltarme Massenbewegung in der Lage ist, in die Armee den Spaltpilz zu tragen, gerade weil sie nicht so wahnsinnig ist, auf die Armee zu schießen und dadurch den fatalen Schulterschluss von Offizieren und Soldaten zu verursachen, dann ist sie in der Lage, sogar autoritäre Regierungen, die sich wie bisher Mubarak auf das Militär stützten, zu stürzen. Weiterlesen

Gewaltfreiheit trainieren

Die Rolle des gewaltfreien Anarchismus in der Trainingsgeschichte

 355 januar 2011 Achim Schmitz

Die Geschichte des Trainings in Gewaltfreier Aktion ist in der BRD eng mit der gewaltfrei-anarchistischen Graswurzelbewegung verbunden. In der Graswurzelrevolution ist nach einer neuen wissenschaftlichen Zeitschriftenanalyse des Sozialwissenschaftlers Achim Schmitz das Thema „Training“ am besten vertreten. Der Friedensforscher Schmitz zeigt in seiner im September 2010 als Buch „Gewaltfreiheit trainieren“ erschienenen Dissertation auf, dass sich das Training in Gewaltfreiheit immer mehr von gesellschaftsverändernden gewaltfreien Visionen löste und dass eine Rückbesinnung auf diese Wurzeln notwendig ist. (GWR-Red.) Weiterlesen

Wohin will Arundhati Roy?

Letzte Zuflucht Guerilla im Kampf gegen industrielle Großprojekte? Teil I

 355 januar 2011 Lou Marin

Voraussichtlich Ende Januar 2011 erscheint im Buchverlag Graswurzelrevolution Ulrike Bürgers Buch "Staudamm oder Leben? Indien: Der Widerstand an der Narmada". Es lenkt die Aufmerksamkeit auf meist lang anhaltende, in Europa bisher kaum wahrgenommene Kämpfe indigener und anderer betroffener Bevölkerungen in der Südhemisphäre gegen industrielle Großprojekte. In der indischen Intellektuellen Arundhati Roy haben diese Kämpfe eine weltweit bekannte Stimme gefunden, die bisher zwar immer wieder eine Neuformulierung und Aktualisierung direkter gewaltfreier Aktionsstrategien angesichts verschärfter Repression forderte, ohne dabei aber den gewaltfreien Weg zu verlassen. Eine Frage, die in dieser und der kommenden GWR ausführlich behandelt werden soll, ist die, ob es erkennbare Änderungen in den Positionsbestimmungen Roys gibt, die uns aus antimilitaristischer und gewaltfrei-libertärer Sicht eine weitgehende Zustimmung künftig erschweren werden, weil sie sich der maoistischen Guerilla annähert. (GWR-Red.) Weiterlesen

Geld ist nicht alles – aber es kann weiterhelfen

Der Buchhalter der Revolution meldet sich zu Wort

 354 dezember 2010

Liebe Freundinnen und Freunde der Graswurzelrevolution und der Utopia, schon wieder ist ein Jahr fast vorüber. Das ist immer ein guter Grund, mal eine Zwischenbilanz zu ziehen: Die ehrenamtlich arbeitenden Menschen von GWR und Utopia versuchen, nicht nur über einen gewaltfreien- und herrschaftslosen Anarchismus zu berichten, sondern sind i.d.R. Teil der Sozialen Bewegungen, die uns … Weiterlesen

Frieden schaffen ohne Waffen

Diana Francis will das Wohlbefinden Anderer mit dem unsrigen verknüpfen

 352 oktober 2010 Henning Melber

Das soeben bei Pluto Press erschienene Buch „From Pacification to Peacebuilding. A Call to Global Transformation“ ist bereits das dritte Plädoyer der engagierten Autorin Diana Francis für den weit gehenden Verzicht auf Gewalt zur Schaffung von dauerhaft friedlichen Verhältnissen. Als Aktivistin im Committee for Conflict Transformation Support (CCTS), das sie 1992 mit gründete, veröffentlichte sie … Weiterlesen

„Je mehr Gewalt, desto weniger Revolution“

Ein weltweiter Aufbruch - Gespräch über den gewaltfreien Anarchismus

 352 oktober 2010 Stefan Janson

Auf das Buch „Ein weltweiter Aufbruch“ ist unter mehreren Gesichtspunkten aufmerksam zu machen. Es enthält neben einem längeren Gespräch zwischen Bernd Drücke, dem Koordinationsredakteur der gewaltfrei-libertären Zeitschrift „Graswurzelrevolution“, und dem langjährigen Aktivisten Johann Bauer, zwei Grundlagentexte dieser kleinen, aber sowohl theoretisch als auch politisch hoch bedeutsamen Strömung der Linken. Die Entwicklung der Linkspartei in Berlin, … Weiterlesen

Ein weltweiter Aufbruch

 351 september 2010 Bibliothek der Freien & Stiftung Haus der Demokratie

Über den gewaltfreien Anarchismus der 70er Jahre, Kritik an der RAF und die "Mescalero-Affäre". Buchvorstellung mit Johann Bauer, 24.9.2010, 19 Uhr, Haus der Demokratie, Veranstaltungssaal im Quergebäude (EG), Greifswalder Str. 4, Berlin. Eintritt frei. Die Bewegungen der 70er Jahre werden in Darstellungen der Massenmedien meist auf einen einzigen Konflikt reduziert: RAF contra Staat. Weiterlesen