Robuste Konsenskonzepte

 423 november 2017 Katja Einsfeld

Konsens ist eine Methode und Haltung zur Entscheidungsfindung, bei der alle Betroffenen die Entscheidung mittragen können. In der Graswurzelrevolution Nr. 422 ist in dem Artikel "Konsens als radikale Kultur von Wertschätzung, Kontakt und Verletzlichkeit" von Joris Kern eine nicht für Kompromisse offene und sehr auf Bedürfniskommunikation ausgerichtete Sichtweise von Konsens zu lesen, die Konsens als von einer bestimmten "Konsenskultur" abhängig und fragil erscheinen lässt. Wenn es wirklich so leicht wäre, eine Konsenskultur zu zerstören, wenn Konsens wirklich so fragil wäre, wäre es dann eine geeignete Haltung oder Methode, um herrschaftsarm zu organisieren und langfristige Projekte aufzubauen? Wir brauchen ein robustes und an unterschiedliche Kontexte anpassbares Konzept von Konsens, wenn wir global vernetzte und föderierte vielfältige anarchistische Gesellschaften anstreben. Weiterlesen

Die Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó

Ein Beispiel aus Kolumbien. Vorabdruck aus dem Handbuch für gewaltfreie Kampagnen

 422 oktober 2017 Luke Finn

Nach fünf Jahrzehnten Guerillakrieg und Militärrepression trat im Dezember 2016 in Kolumbien ein fragiler Friedensvertrag in Kraft, allerdings unter Aufrechterhaltung der sozialen Ungerechtigkeit. Bereits vor zwanzig Jahren entstand in Kolumbien unter den ungünstigen Bedingungen von Militärdiktatur und Bürgerkrieg die Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó. Sie ist ein ermutigendes Beispiel für erfolgreichen gewaltfreien Widerstand von unten. (GWR-Red.) War Resisters' International (Hg.): Handbuch für gewaltfreie Kampagnen, Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg, erscheint voraussichtlich Ende Oktober 2017, 256 Seiten, 28 Fotos, 25 Abbildungen (Tabellen/Grafiken), 18,90 Euro, ISBN: 978-3-939045-32-8 Weiterlesen

Wer will den Bürgerkrieg?

Zur Kritik des "Insurrektionalismus", Teil 1: Peter Gelderloos

 421 september 2017 N.O. Fear

Die Auseinandersetzung mit der von Teilen einer internationalen Aktivenszene vertretenen Ideologie des "Insurrektionalismus" haben wir in der Graswurzelrevolution in den letzten Jahren dezent vermieden. Die oft in Verkürzungen, problematischen Begriffen und falschen Gegenüberstellungen geführten Diskussionen nach Hamburg sind ein Anlass, sich aus gewaltfrei-anarchistischer Sicht mit dieser Ideologie, anhand verschiedener ihrer internationalen VertreterInnen genauer auseinanderzusetzen. Der "Insurrektionalismus" ist seit der Blockade der Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle 1999 (vgl. GWR 245) medial ins Rampenlicht gerückt. Wir fangen hier mit einer aktuellen Auseinandersetzung zum "Insurrektionalismus" von Peter Gelderloos an. Weitere werden folgen. (GWR-Red.) Weiterlesen

heim.weh – Ulrike Meinhofs letztes Interview

 421 september 2017 Bernd Drücke

40 Jahre nach den dramatischen Ereignissen des "Deutschen Herbstes" 1977 erscheint voraussichtlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober Thomas Nufers Buch "heim.weh - Ulrike Meinhofs letztes Interview" (ISBN 978-3-89771-651-3, 8 Euro). Als Vorabdruck veröffentlichen wir hier das von GWR-Redakteur Bernd Drücke geschriebene Vorwort. (GWR-Red.) Weiterlesen

Andrea Caffi (1887-1955)

Kosmopolit, Nomade und gewaltfreier Libertärsozialist nach dem Zweiten Weltkrieg

 418 april 2017 Lou Marin

Der hier nebenstehende, in deutscher Übersetzung zu lesende Aufsatz von Andrea Caffi, wurde in seiner frühesten Version erstmals im Januar 1946 in der New Yorker Zeitschrift "Politics", die von Dwight Macdonald (1906-1982) herausgegeben wurde, unter dem Titel "A Critique of Violence" veröffentlicht. In erweiterter Form erschien der Text dann in einer gleichnamigen Aufsatzsammlung Caffis, die sein Freund und erklärter Schüler Nicola Chiaromonte (1905-1972) posthum herausgab (1966 auf Italienisch; 1970 auf Englisch). In "Politics" erschienen später weitere Texte von Caffi, die aus dessen Briefwechsel mit Macdonald stammten. Weiterlesen

Andrea Caffi: Eine Kritik der Gewalt

Ein vergessener, einflussreicher Text des transnationalen gewaltfreien Anarchismus / aus Dwight Macdonalds Zeitschrift "Politics", New York 1946

 418 april 2017 Andrea Caffi

Meine These ist die: Eine „Bewegung“, die sich zum Ziel setzt, den Menschen Brot, Freiheit und Frieden zu sichern, und die daher beabsichtigt, die Lohnarbeit, die Unterordnung der Gesellschaft unter den Zwangsapparat des Staates (oder von Groß-Staaten), die Trennung der Menschen in Klassen ebenso wie in ausländische und potentiell feindliche Nationen abzuschaffen, muss damit aufhören, … Weiterlesen

Siemens geht über Leichen

Aktivist*innen begleiteten die Jahreshauptversammlung der neuen Nummer Eins im Dax mit kreativem Protest

 417 märz 2017 Andrea und Christoph

Siemens steht exemplarisch für eine verfehlte "Entwicklungspolitik" auf Kosten von Mensch und Natur. Auch dadurch ist der Konzern die neue Nummer Eins im Dax. Doch nicht alle wollten feiern. Während der Jahreshauptversammlung am 1. Februar 2017 protestierten mehrere Aktivist*innen, Vereine und Initiativen gegen die mörderischen Machenschaften des Konzerns. Weiterlesen