Beitraglied

Lied ohne Furcht

Hymne der mexikanischen Frauenbewegung

 463 november 2021 Henriette Keller

In Mexiko werden jedes Jahr rund 4.000 Frauen ermordet, und die überwältigende Mehrheit der Täter geht straffrei aus. Dagegen bildete sich in den vergangenen Jahren eine breite Protestbewegung, und am 8. März 2020 demonstrierten 80.000 Menschen gegen die Gewalt an Frauen in Mexico City, gefolgt von einem Frauenstreik unter dem Motto „Ein Tag ohne Frauen“. Über die Femizide – die massenhaften Morde an Frauen – und das Lied „Canción sin miedo“ (dt. „Lied ohne Furcht“), das in der kämpferischen Aufbruchsstimmung entstanden ist, schreibt für die Graswurzelrevolution Henriette Keller. (GWR-Red.) Weiterlesen

Istanbuldemo

„Die Istanbul-Konvention rettet Leben!“

Gegen den erklärten Austritt mobilisiert die Frauenbewegung in der Türkei

 460 sommer 2021 Eva Bernard

In der Nacht vom 19. auf den 20. März 2021 hat der türkische Präsident Erdoğan (Premierminister 2003-2014; Präsident seit 2014) seinen bereits seit mehr als einem halben Jahr angedrohten Austritt aus der EU-„Istanbul-Konvention“ durch ein Präsidenten-Dekret umgesetzt. Zahlreiche Frauenorganisationen, Gewerkschaften, Parlamentsabgeordnete und Anwaltskammern betrachten diese Entscheidung als juristisch nichtig, weil sie konträr zu den in der Konvention vorgesehenen Prozeduren sowie auch zur Verfassung der Türkei steht. Trotz der Corona-Maßnahmen organisierte sich die Frauenbewegung in der Türkei, um dieses Instrument für den Kampf gegen Männergewalt zu verteidigen. Sie ruft zu Demonstrationen in der Öffentlichkeit und Protesten in den sozialen Netzwerken auf. Eine große Massenkundgebung in Istanbul ist für den 1. Juli 2021 geplant – den Termin, an dem nach Angaben der türkischen Behörden der Austritt in Kraft treten soll. Weiterlesen

Beitragelfriede

Elfriede M.

Wie ein NS-Opfer zur Täterin gemacht wurde

 458 april 2021 Anne S. Respondek

In ihrem Buch „ ‚Gerne will ich wieder ins Bordell gehen...‘ Maria K.s ‚freiwillige‘ Meldung für ein Wehrmachtsbordell“ widerlegt die Historikerin und GWR-Autorin Anne S. Respondek den Mythos der „Freiwilligkeit“ der Frauen in den deutschen Wehrmachtsbordellen, der sich bis heute in der fehlenden Anerkennung der Opfer manifestiert. Basierend auf ihrer Archiv-Arbeit beschreibt Anne S. Respondek in ihrem neuen Artikel für die GWR einen weiteren erschütternden Fall. Die Geschichte von Elfriede M. zeigt wie ein Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs im Nationalsozialismus nach Auschwitz kam. Anne S. Respondek deckt hier die Mechanismen des dehumanisierenden Umgangs mit den Frauen und der Täter-Opfer-Umkehrung (sog. Victim Blaming) auf und reflektiert ihre Arbeit als Historikerin. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitraguterus

Sichtbarkeit und Geschlecht

Über die reproduktive Differenz und das Schwangerwerdenkönnen

 457 märz 2021 Antje Schrupp

Lassen sich Frauen und Männer unterscheiden? Auf den ersten Blick scheint diese Frage sinnlos: „Sind die äußeren Unterschiede nicht offensichtlich?“ Aber Männer können wie Frauen und Frauen können wie Männer aussehen. Nichts ist natürlich, und das einzige Merkmal, das wirklich einen kategorialen Unterschied macht, nämlich die Gebärfähigkeit, ist fast das ganze Leben unsichtbar. Über die reproduktive Differenz und das Schwangerwerdenkönnen schreibt für die Graswurzelrevolution Antje Schrupp. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragfem2

Feministischer Streik – nicht ohne meine Gewerkschaft

AG Feministische Kämpfe in der FAU Dresden

 457 märz 2021 AG Feministische Kämpfe der FAU Dresden

Warum treten Frauen Gewerkschaften bei? Warum brauchen sie Gewerkschaften überhaupt? Und wenn ja, welche? Die AG „Feministische Kämpfe“ der „Freie Arbeiter- und Arbeiterinnen-Union Dresden“ stellt sich vor und gibt Einblicke in ihre Aktivitäten und gewerkschaftliche Praxis. Die Gewerkschafter*innen machen ihre Arbeit und Erfahrungen sichtbar und beantworten die Frage, warum es getrennte Frauen*-Gruppe(n) innerhalb der Gewerkschaft gibt. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragunsichtbare

Gut und günstig

Die unsichtbare Arbeit der Frauen

 457 märz 2021 Tinet Elmgren

Wer schläft länger – alleinstehende oder verheiratete Mütter? Warum werden Frauen ab der Rente immer glücklicher? Warum kochen Dozentinnen an der Uni noch Kaffee? Auf diese Fragen antwortet Tinet Elmgren, die für die GWR über unsichtbare Arbeit von Frauen und ihre Auswirkungen schreibt. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragchoice

„Einfach ein Mensch sein“

The Choice VR: Begegnung mit Frauen nach einer Abtreibung

 456 februar 2021 Monika Kupczyk

Von Argentinien über die USA und Spanien bis nach Polen gehen Frauen auf die Straße, um die Einschränkungen ihres Rechts auf Abtreibung zu bekämpfen. 2016 organisierten Frauen in Polen den „Landesweiten Frauenstreik“, der bis heute andauert. Diese Geschehnisse inspirierten die Regisseurin Joanna Popińska, mit der Technologie VR (virtual reality) eine sogenannte Immersive Dokumentation zum Thema Abtreibung zu entwickeln. Dieses innovative Format ermöglicht uns den Dialog mit Frauen, die über ihre Abtreibungs-Erfahrungen berichten, und lässt uns in ihre Realität eintauchen. Weiterlesen

Beitraggegenkrone

Gegen Krone und Patriarchat

Über den Kampf der Frauen Saudi-Arabiens und das falsche Spiel des Tyrannen Mohammed bin Salman

 452 oktober 2020 Jakob Reimann

1. Dezember 2014 an der emiratisch-saudischen Grenze. Die 
damals 25-jährige Loujain al-Hathloul fährt mit dem Auto zurück in ihre Heimat. Saudische Sicherheitskräfte nehmen sie an der Grenze fest. Die junge Frau kommt für 73 Tage hinter Gittern – ihr „Verbrechen“: Sie ist ein Auto gefahren. Loujain hat zwar einen emiratischen Führerschein, doch ist Saudi-Arabien damals das einzige Land auf der Welt, in dem es Frauen per Gesetz verboten ist, hinterm Steuer zu sitzen. Weiterlesen

Beitragschaffendefrauiii

Die Schaffende Frau

Radikal freiheitlicher Feminismus in den 1920er Jahren in Dresden

 450 sommer 2020 Josephine Fischer

Die von Aimée Köster in Dresden herausgegebene Schaffende Frau war eine herausragende anarchistisch-pazifistische Frauenzeitschrift der 1920er Jahre. Diese „Zeitschrift für soziale Fragen, Pazifismus, Erziehungs-, Schul- und Frauenfragen, Moden neuer Richtung, Schneiderei und Handarbeiten“ (Untertitel Nr. 25) wurde nicht nur von Anarchosyndikalistinnen gelesen, sondern auch von einem breiten Publikum im deutschsprachigen Raum wahrgenommen. Das Titelbild der Schaffenden Frau Nr. 36 wurde von Käthe Kollwitz gezeichnet. Über die Geschichten, Inhalte und Autor*innen der Schaffenden Frau berichtet im folgenden Artikel Josephine Fischer. (GWR-Red.) Weiterlesen