Anarchismus und queere Politik

Ein Sammelband über Begehren und Macht in herrschaftskritischen Zusammenhängen

 432 oktober 2018 Sona Arasteh-Roodsary

Daring, C. B.; Rogue, J.; Shannon, Deric; Volcano, Abbey (Hg.): Anarchismus queeren. Über Macht und Begehren in herrschaftskritischen Kontexten. Aus dem Englischen von Tobias Brück, Melike Cinar, Jessica Eitelberg, Dietlind Falk, Rebecca Mann und Margarita Ruppel, Unrast, Münster 2017, 292 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-89771-308-6 Weiterlesen

Adultismus und Sexismus

 431 september 2018 Luisa

Wir sitzen bei einem unserer Naiv-Kollektiv-Treffen. Wir reden über unsere Erfahrungen mit Adultismus (siehe Kasten auf dieser Seite). Ich schaue in die Runde. Und als ich so in die vielen lieben Gesichter gucke, merke ich, dass wir alle weiblich gelesene Menschen sind. Und frage mich, ob es da einen Zusammenhang gibt. Weiterlesen

50 Jahre 68 und die neuen Frauenbewegungen

Vom Tomatenwurf zu Netzfeminismus und #MeToo. Ein Interview mit Gisela Notz

 430 sommer 2018 Interview: Bernd Drücke

Die promovierte Historikerin und Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz lebt in Berlin und war von 1979 bis 2007 hauptberuflich wissenschaftliche Referentin für Frauenforschung im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie wirkte als Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessorin an verschiedenen Unis, war Dozentin an der Internationalen Frauenuniversität in Hannover, Bundesvorsitzende von Pro Familia und von 1985 bis 1997 Redakteurin der Zeitschrift "beiträge zur feministischen theorie und praxis". Weiterlesen

Das „Manifest der 100“

Der antifeministische Backlash in Frankreich

 429 mai 2018 Marie-Meier

Ein Schwerpunkt der Graswurzelrevolution Nr. 424 vom Dezember 2017 solidarisierte sich mit der #MeToo-Kampagne gegen sexualisierte Gewalt. Mit der #MeToo-Kampagne gelang es dem Feminismus weltweit in die gesellschaftliche Offensive zu gehen. Inzwischen gibt es jedoch auch einen weltweiten Backlash. Besonders stark ist er in Frankreich, wo prominente Frauen ein "Manifest der 100" veröffentlichten, das auch in deutschen Medien "erleichtert" willkommen geheißen wurde (z.B.: "Endlich sagt jemand die Wahrheit über #MeToo", in: "Die Welt", 10.1.2018). Hier folgt eine Analyse des seit Jahren aggressiver werdenden Antifeminismus in Frankreich. (GWR-Red.) Weiterlesen

Frauenbewegung und Selbstorganisation in Polen

Die polnische Basisgewerkschaft IP ("Inicjatywa Pracownicza"; "Arbeiter-Initative") kämpft u.a. für höhere Löhne und niedrige Mieten. Die GWR-Redaktion im Gespräch mit IP-Aktivistin Agnieszka Mróz (Teil 2)

 428 april 2018 Interview: GWR-Redaktion

Fortsetzung aus Graswurzelrevolution Nr. 427, März 2018 GWR: Die derzeitige Situation der Frauen in Polen in Bezug auf ihre Reproduktionsrechte ist dramatisch. Erschwerter Zugang zu Kontrazeptiva, Einschränkung der pränatalen Untersuchungen, Kriminalisierung der Abtreibung (sowohl für Frauen als auch für Ärzte) oder Einführung einer Gewissensklausel für Ärzte. Dies sind einige der Punkte des von „Ordo Iuris“ vorgeschlagenen … Weiterlesen

Eine Auseinandersetzung mit der Täterrolle

Rückblick auf die Diskussionen einer örtlichen Graswurzel-Männergruppe in den 1980er-Jahren

 424 dezember 2017 Michael Grosser

Im Rahmen der internationalen Welle feministischer Empörung nach der Weinstein-Affäre wird oft auf die jahrelange männliche Deckung, Tolerierung, ja verteidigende Unterstützung der männlichen Gewalt dieses Filmproduzenten und anderer Männer in Führungspositionen hingewiesen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der männlichen Täterrolle wird eingefordert. Ein Rückblick auf die breite Szenerie kritischer Männergruppen von Ende der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre, mit einem Höhepunkt in den Achtzigerjahren kann hier wertvolle Anregungen liefern. Eine heute fast vergessene Bewegung von profeministischen Männergruppen florierte damals. Auch die Frankfurter Libertären Tage 1987 und 1993 mit jeweils ca. 3000 TeilnehmerInnen aus allen anarchistischen Strömungen, die beide mit Vorfällen sexueller Belästigung zu tun hatten, standen im Zentrum der Diskussionen. Es gab Publikationen wie den "kritischen Männer-Rundbrief", den "autonomen Männer-Rundbrief" oder den "anarchistischen Männer-Rundbrief"; es gab die Gruppen "Männer gegen Männergewalt", kritische Väter- und Jugendgruppen, die kritische Männerforschung an Unis. In der Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen (FöGA, 1980-1997) gab es damals die bundesweite FöGA-Frauen-AG und die FöGA-Männer-AG. Es gab separate Treffen zu Sexismus und viele gewaltfreie Aktionsgruppen vor Ort hatten eigene kritische Männergruppen. Aus heutiger Sicht muss sicher auf die Gefahr einer identitären Begriffsinterpretation der "Männerbewegung" hingewiesen werden. Diese nahm in den Neunzigerjahren überhand und läutete in einer reaktionären Wende hin zu einem maskulinistischem "Eisenhans"-Verständnis (eigene Gewaltanteile werden auch positiv gesehen) und zu einer rechten, antifeministischen "Männerrechts"-Bewegung das Ende des emanzipatorischen Strangs dieser Bewegung ein. Andreas Kemper hat 2012 in dem von ihm herausgegebenen Buch "Die Maskulinisten" (Unrast-Verlag) die Geschichte dieser Bewegung nachgezeichnet. Zur Bedeutung der damaligen Graswurzel-Männergruppen für seine eigene politische Sozialisation schrieb er dort: "Die erste Männergruppe fand nicht zufällig während eines Camps der gewaltfreien und ökologischen Graswurzelbewegung statt." (S. 30) Der folgende zeitgenössische Artikel zeichnet die Auseinandersetzung mit der männlichen Täterrolle am Beispiel einer örtlichen Graswurzel-Männergruppe nach. (GWR-Red.) Weiterlesen