„Es liegt nicht in der Natur des Menschen, dass manche kommandieren und manche gehorchen“

Über Staatsverhinderung, Chorsingen und den erbärmlichen Zustand der Gegenwart. Ein Gespräch mit dem Kulturwissenschaftler Rüdiger Haude

 418 april 2017

Dr. phil. Rüdiger Haude ist Kultursoziologe und Historiker. Er lehrt "Historisch orientierte Kulturwissenschaften" am Historischen Institut der RWTH Aachen. Die Leserinnen und Leser der Graswurzelrevolution kennen ihn durch viele Artikel, die er in den letzten Jahren für die GWR geschrieben hat. Am 10. Februar 2017 wurde er im Studio des Medienforums Münster von GWR-Redakteur Bernd Drücke interviewt. Die einstündige Radio Graswurzelrevolution-Sendung wurde kurz darauf im Bürgerfunk auf Antenne Münster (95,4 MHz) ausgestrahlt. Wir veröffentlichen eine redaktionell überarbeitete Druckversion. (GWR-Red.) Weiterlesen

Andrea Caffi (1887-1955)

Kosmopolit, Nomade und gewaltfreier Libertärsozialist nach dem Zweiten Weltkrieg

 418 april 2017 Lou Marin

Der hier nebenstehende, in deutscher Übersetzung zu lesende Aufsatz von Andrea Caffi, wurde in seiner frühesten Version erstmals im Januar 1946 in der New Yorker Zeitschrift "Politics", die von Dwight Macdonald (1906-1982) herausgegeben wurde, unter dem Titel "A Critique of Violence" veröffentlicht. In erweiterter Form erschien der Text dann in einer gleichnamigen Aufsatzsammlung Caffis, die sein Freund und erklärter Schüler Nicola Chiaromonte (1905-1972) posthum herausgab (1966 auf Italienisch; 1970 auf Englisch). In "Politics" erschienen später weitere Texte von Caffi, die aus dessen Briefwechsel mit Macdonald stammten. Weiterlesen

Andrea Caffi: Eine Kritik der Gewalt

Ein vergessener, einflussreicher Text des transnationalen gewaltfreien Anarchismus / aus Dwight Macdonalds Zeitschrift "Politics", New York 1946

 418 april 2017 Andrea Caffi

Meine These ist die: Eine „Bewegung“, die sich zum Ziel setzt, den Menschen Brot, Freiheit und Frieden zu sichern, und die daher beabsichtigt, die Lohnarbeit, die Unterordnung der Gesellschaft unter den Zwangsapparat des Staates (oder von Groß-Staaten), die Trennung der Menschen in Klassen ebenso wie in ausländische und potentiell feindliche Nationen abzuschaffen, muss damit aufhören, … Weiterlesen

Es gibt kein Zurück (zur „Natur des Menschen“) …

... und es sollte auch keines geben. Gegen die Naturtümelei im Anarchismus. Eine Erwiderung auf Joseph Steinbeiß' Artikel "Zurück zur Natur des Menschen"

 418 april 2017 Oskar Lubin

Es ist richtig, dass im Postanarchismus die Vorstellung einer "Natur des Menschen" als Grundlage oder Bezugspunkt für emanzipatorische Politik in der Regel abgelehnt wird. ((1)) Das bedeutet allerdings nicht, dass physische Existenzweisen und Körperlichkeit geleugnet oder für irrelevant erklärt würden. Ein thesenhafter Klärungsversuch als Erwiderung auf den Text "Zurück zur Natur des Menschen" von Joseph Steinbeiß in der Graswurzelrevolution Nr. 417 (März 2017). Weiterlesen

Solidarität mit Cécile Lecomte!

 416 februar 2017 GWR-Red.

Cécile Lecomte ist in der Umweltbewegung engagiert und seit vielen Jahren Autorin und Mitherausgeberin der Graswurzelrevolution. Sie finanziert ihren Lebensunterhalt über ein Patenschaftssystem der Bewegungsstiftung und freut sich über neue Pat*innen, die ihr Engagement unterstützen. ((1)) Und weil ihre Krankheit immer weiter fortschreitet, muss sie zeitnah in eine behindertengerechte Wohnung umziehen. Sie will in ein Wohnprojekt … Weiterlesen

Die US-Wahl als Zeitenwende

Gewaltfreier Widerstand gegen den Trumpismus

 414 dezember 2016 Bernd Drücke

Karl Marx hat ein Hegel-Zitat dahingehend abgewandelt, weltgeschichtliche Tatsachen ereigneten sich immer zweimal, nämlich "das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce" (1). Seit dem 9. November 2016 wissen wir, dass sie sich auch gleichzeitig als Tragödie und Farce ereignen können. "Fast scheint es, als ob der Neoliberalismus sich jetzt auch um die Prozessoptimierung der Weltgeschichte kümmert", so der Soziologe Rüdiger Haude mit einer hochgezogenen Augenbraue. Weiterlesen

Comandante Brus Li isst Sushi

Gegen die Re-Essentialisierung (1) von Ausdrucks- und Protestformen

 413 november 2016 Jens Kastner

Sind Dreadlocks bei Weißen kulturimperialistisch? Offenbart der Protest gegen die Prekarisierung in Europa bloß die Heuchelei der Protestierenden, die ihre Privilegien nicht reflektieren? In den letzten Jahren sind verschiedentlich Stimmen laut geworden, die aus der Perspektive der postcolonial studies und des Critical Whiteness-Aktivismus Behauptungen dieser Art aufgestellt haben. Weiterlesen

„Wir entsprechen nicht den Normen“

Ein Interview mit dem anarcha-feministischen Kollektiv Needle 'n' Bitch aus Yogyakarta (Indonesien)

 413 november 2016 Interview: Melanie Rennert

Graswurzelrevolution: Was ist Needle n’Bitch und warum habt ihr diesen Namen gewählt? Wie sehen euer Selbstkonzept und eure alltäglichen Aktivitäten aus? Needle ’n‘ Bitch: Needle ’n‘ Bitch ist ein Anarcho-Feministisches Kollektiv in Yogyakarta, Indonesien. 2009 haben wir uns in Jakarta gegründet. Zu dieser Zeit war Anarchismus für Indonesien noch was ganz neues. Es entwickelten sich … Weiterlesen

Solidaritätsbewegungen in Athen – Ein Update

 413 november 2016 Peter Oehler, Oktober 2016

In der Graswurzelrevolution Nr. 405 (Januar 2016) erschien ein Artikel über meine Erlebnisse mit Solidaritätsbewegungen in Athen und Piräus im Sommer 2015. Nun war ich im Sommer 2016 auf einer fünfwöchigen Griechenlandreise, wobei ich mich diesmal intensiv mit der Flüchtlingsproblematik beschäftigt habe, insbesondere auf Lesbos, wo ich drei Wochen gewesen bin, sowie in Athen und Piräus, wo ich eine Woche war. Die Zeit in Athen und Piräus habe ich genutzt, um die Leute, die ich dort im vorigen Jahr kennengelernt hatte, wieder zu besuchen. Ich habe mich mit vielen unterhalten, wobei es mir primär um die Frage ging, was sich seit dem Sommer 2015 dort für die Griechinnen und Griechen konkret verändert hat. Hier also ein Folgeartikel zu meinem GWR 405-Text. Weiterlesen