Das Organ des gewaltfreien Anarchismus wird 40 Jahre alt

Die Zeitschrift Graswurzelrevolution feiert ihr Jubiläum mit einem Kongress vom 7.-9. September in Münster

| Mit freundlichen Grüßen, die HerausgeberInnen der Graswurzelrevolution

Ihre Vorläufer sind eine bunte, auf den ersten Blick widersprüchliche Ansammlung von Namen und Bewegungen: Gustav Landauer, Clara Wichmann, der explizit gewaltfreie Flügel der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft FAUD in den Zwanzigerjahren, die schwarzen StudentInnen des Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) der US-Bürgerrechtsbewegung in den Sechzigerjahren. Kurz: Es ist eine Mischung aus Bakunin und Gandhi, d.h. der … Weiterlesen

Parteileiche hofft auf frisches Bewegungsblut

 371 september 2012 Horst Blume

Die diesjährigen Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und NRW bescherten der Linkspartei mit 2,3 und 2,5 Prozent einen bisher beispiellosen Absturz in der WählerInnengunst und den Verlust aller dortigen Landtagsmandate. Besonders schwer wiegt diese Niederlage im ehemaligen industriellen Kernland NRW. Hier erhielt diese Partei nur noch so wenig Stimmen, wie ihre beiden Vorläufer PDS und WASG im Jahr 2005 zusammen. Weiterlesen

Auf Wiedersehen, Weinpinkler!

Nach 30 Jahren Punk, Pop und anarchistischem Aktivismus hat sich die britische Band Chumbawamba aufgelöst

 371 september 2012 Jens Kastner

Es ist immer traurig, wenn Leute, die einen mit ihrer Arbeit über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg erfreut, ermutigt, begeistert und unterhalten haben, eines Tages einfach damit aufhören. Während Mick Jagger wohl auch mit 95 noch auf der 23sten Abschiedstournee vor 10 Generationen Rolling Stones-Fans keine satisfaction kriegen wird, ist ein anderes Kapitel Popmusikgeschichte jetzt abgeschlossen. Immerhin hat auch dies 30 Jahre lang gedauert, eine gemessen an gewöhnlichen Band-Bestehenszyklen enorme Zeitspanne. Auf ihrer Homepage gaben Chumbawamba jetzt ihre letzten vier Auftrittstermine für 2012 und ihre Auflösung bekannt. Weiterlesen

„Menschenrechtliche Arbeit, die nicht in der Luft schwebt“

Ein Gespräch mit Wolf-Dieter Narr. Teil 1

 371 september 2012 Interview: Bernd Drücke und Muriel Schiller, Juli 2012 Transkription/Bearbeitung: Martin Schlüter und Bernd Drücke

Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr (geb. am 13. März 1937 in Schwenningen am Neckar) hält am 9. September 2012 im Rahmen der 40 Jahre Graswurzelrevolution-Konferenz in der ESG Münster einen Vortrag zum Thema "Anarchie" (siehe Kasten). Er reiht sich "selbst ... in die anarchistische Tradition ein" und ist einer der bekanntesten Politikwissenschaftler in Deutschland. Seit 2002 ist er häufiger Autor der Graswurzelrevolution. Mit ihm sprachen im Studio des Medienforum Münster GWR-Redakteur Bernd Drücke und GWR-Praktikantin Muriel Schiller. Das gekürzte Interview drucken wir in zwei Teilen ab. Teil 2 erscheint im Oktober in der GWR 372. (Red.) Weiterlesen

Das Grab der Guerrilleros

Zum Wandel der Erinnerung an den bewaffneten Kampf der siebziger Jahre in Argentinien

 371 september 2012 M. Baxmeyer

Es gibt in der Geschichts- und Sozialforschung einen Ansatz, das Jahr 1968 als politische Chiffre nicht als ein mehr oder weniger zufälliges Durcheinander von Ereignissen in Europa und den USA zu begreifen, sondern als globales Phänomen, das sich auf "Studentenunruhen" oder "Generationenkonflikte" nicht reduzieren lasse. ((2)) Dieser Ansatz, der eine national beschränkte Perspektive ausdrücklich verwirft und die komplexen Beziehungen zwischen sozialen Unruhen auf fünf Kontinenten in den Blick nehmen will, hat manches für sich. Wenn es aber richtig ist, 1968 globalgeschichtlich zu betrachten, so gilt dies umso mehr für das Jahrzehnt danach. Denn eine globale Perspektive verspricht im Fall von "68" zwar Erkenntnisgewinn. Im Falle der siebziger Jahre ist sie schlechterdings unabdingbar. Weiterlesen