Anarchismus und reproduktive Selbstbestimmung

 446/447 februar/märz 2020 Antje Schrupp

Neue Menschen können nur zur Welt kommen, wenn andere Menschen schwanger werden und gebären – das ist eine biologische Tatsache. Ebenfalls eine biologische Tatsache ist, dass nur etwa die Hälfte aller Menschen schwanger werden kann und die andere Hälfte nicht. Diese reproduktive Differenz erfordert politische Aushandlungen: In welchem Verhältnis steht die individuelle Entscheidung einer Person, schwanger zu werden (oder nicht), zu den Interessen der Allgemeinheit? Welche Pflichten und Rechte haben Schwangere oder potenziell Schwangere? Sind sie zum Beispiel verpflichtet, die Schwangerschaft zu Ende zu führen, obwohl dies ein körperlich belastender und möglicherweise sogar gefährlicher Vorgang ist? Haben sie einen Anspruch auf Entschädigung für die damit verbundenen Einschränkungen, Mühen und Risiken? Weiterlesen

Nicht über uns ohne uns!

Monika Kupczyk

 446/447 februar/märz 2020 Monika Kupczyk

In den Händen haltet ihr das erste feministische Aktionsblatt der Graswurzelrevolution. Die Zeitung bietet ein breites Themenspektrum zum Anarcha-Feminismus. Neben einer historischen Perspektive wie in Vera Bianchis Text über den Syndikalistischen Frauenbund stehen Berichte aus der aktuellen Praxis, wie der Arbeitskampf der Pfleger*innen aus Halle. Für Aufsehen und weltweite  Nachahmung sorgte die Performance des chilenischen … Weiterlesen

Ambulantepflege1

Gemeinsam stärker organisieren in der ambulanten Pflege

Arbeitskämpfe sind erfolgreich

 446/447 februar/märz 2020 Jay Parker

Die Pflege braucht eine Revolution und das so schnell wie möglich. Die Branche ist durch-monetarisiert und alle möglichen Leistungen durch-quantifiziert. Die Menschen, die in der ambulanten Pflege arbeiten, sind vorrangig weiblich und die Meisten arbeiten als Teilzeit-Beschäftigte. Aber nicht nur die Pfleger*innen leiden unter den Zuständen, sondern auch die Patient*innen, für die niemand Zeit hat und die zudem noch teuer für ihre Pflege bezahlen. Angemessene Bedingungen, die zusätzliche Arbeiter*innen in die Branche locken könnten, können nur durch eine angemessene Bezahlung, genügenden Freizeit-Ausgleich und einen viel geringeren Patient*innenschlüssel erreicht werden. Auch die Pflegevollversicherung ist eine weit entfernte Realität, die wir ins Jetzt holen müssen. Weiterlesen

Beitragutopieii

Dezentrale Utopien und globale Herausforderungen

Transformation und Planspiele

 444 dezember 2019 Katharina Tidesh

Die Graswurzelrevolution Nr. 441 vom September und die GWR 442 vom Oktober 2019 enthielten Beiträge zum Thema Klima, die angesichts des drohenden Klimaumbruchs und der ungenügenden Aktivität der Regierenden zu Systemwandel und (Graswurzel-)Revolution aufriefen. Etwa zehn Jahre bleiben uns laut den Schätzungen von Wissenschaftler_innen (1) für Gegenmaßnahmen, um gravierende irreversible Schäden zu vermeiden. Nicht viel Zeit, um uns darüber zu freuen, dass „wir“ schon „immer Recht“ hatten, dass der Klimawandel kapitalismusgemacht sei. Umgekehrt kann Zeitdruck für autoritäre Kräfte eine Möglichkeit sein, Entscheidungen, die Eliten oder Nationen bevorteilen, schnell durchzupeitschen. Weiterlesen

Beitraghierarchiefrei

Hierarchiefrei leben, ohne Chef und Staat? Teil 2

Projektanarchismus in Neustadt an der Weinstraße – Fortsetzung aus GWR 441

 442 oktober 2019 Elisabeth Voß

Im Juni 2019 wurde in Neustadt an der Weinstraße der 30. Geburtstag des einstmals größten anarchistischen Projekts in Westdeutschland gefeiert. Mehr als 80 Leute kamen in den Ökohof, das Zentrum des Projekt A in Neustadt, von dem nur noch Reste bestehen, aber immerhin. Eine Dabeigewesene erinnert sich – ein Bericht aus selbstverständlich subjektiver Perspektive (Fortsetzung aus Graswurzelrevolution Nr. 441). Weiterlesen

Beitragvaterland2

Das Vaterland der Anarchie?

Anarchismus und Nationalismus in Spanien zu Beginn des 20. Jahrhunderts

 438 april 2019 Martin Baxmeyer

Das Drama um die katalanische Unabhängigkeit – Tragödie oder Komödie, je nach Geschmack und Perspektive – geht in seinen nächsten Akt. Bei Drucklegung dieses Artikels war noch nicht klar, ob es dem unappetitlichen Rechtsbündnis aus konservativer Volkspartei Partido Popular, der rechtsliberalen Ciudadanos und der rechtextremen Partei Vox gelungen ist, Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) zu Neuwahlen zu zwingen. Die durchaus eindrucksvollen Demonstrationen in Madrid und (vor allem) in Barcelona vor und während des Prozesses gegen zwölf führende katalanische Separatisten haben allerdings verdeutlicht, dass man in Spanien mit nationalistischen Ressentiments – egal ob katalanisch oder zentralspanisch – noch immer ebenso mühe- wie skrupellos Politik machen kann. Weiterlesen