Kartoffel-Schleuder-Anarchie

Bernd Drücke im Gespräch mit dem Graswurzelrevolutionär Heinz Wittmer

 400 sommer 2015

Am 26. Mai 2015 produzierte GWR-Redakteur Bernd Drücke im Studio des Medienforums Münster eine Radio Graswurzelrevolution-Sendung, die am 12. Juni 2015 von 20:04 bis 20:55 Uhr als Livestream unter www.antenne-muenster.de und im Bürgerfunk auf Antenne Münster (95,4 Mhz.) zu hören sein wird. Anlass der Sendung ist das Erscheinen der GWR Nr. 400. An der Technik saß Klaus Blödow, per Telefon zugeschaltet aus Mecklenburg-Vorpommern war der Bewegungsaktivist und Graswurzelrevolution-Mitherausgeber Heinz Wittmer (geboren 1968). Wir veröffentlichen das Interview in einer redaktionell überarbeiteten Version. (GWR-Red.) Weiterlesen

Ein Wald vor Gericht

Aachen: Gerichtstermin zum Hambacher Forst

 400 sommer 2015 Rüdiger Haude

Am 21. Mai wurde vor dem Aachener Verwaltungsgericht über den Protest der WaldschützerInnen im Hambacher Forst verhandelt. Das Bauamt des Kreises Düren hatte dem Eigentümer der Wiese, auf der sich das Camp der Protestbewegung befindet, verboten, dieses Camp zu dulden. Das aus Zelten, Wohnwagen und kreativen selbstgebauten Behausungen bestehende Lager verstoße gegen das Baurecht und müsse geräumt werden. Der Wieseneigentümer hatte gegen diesen Bescheid geklagt; über seine Klage wurde nun verhandelt. Weiterlesen

Politische Streiks in Chile

Wir mögen den Dialog, aber er hat seine Grenzen

 400 sommer 2015 Simon Schaupp

In keinem Land wird mehr Kupfer gefördert als in Chile. 35 Prozent des weltweiten Kupferabbaus findet dort statt. Zu fast 80 Prozent wird der Kupferbergbau von Leiharbeiter_innen bewerkstelligt, die mit prekären Zeitverträgen und der Aushöhlung ihrer Rechte zu kämpfen haben. Deshalb haben sich kämpferische Basisgewerkschaften gegründet, die ausschließlich aus Leiharbeiter_innen bestehen und versuchen, deren Rechte gegen mächtige Kapitalinteressen durchzusetzen. Weiterlesen

Tierrechtsbewegung: Zwei Einführungen

 397 märz 2015 Wallflower

Renate Brucker, Melanie Bujok, Birgit Mütherich, Martin Seeliger, Frank Thieme (Hg.): "Das Mensch-Tier-Verhältnis. Eine sozialwissenschaftliche Einführung, Springer-VS, Wiesbaden 2015, ISBN: 978-3-531-16916-3, 343 S., 39,43 Euro, als E-Book 29,99 Euro. Matthias Rude: Antispeziesismus. Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken, Reihe theorie.org, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2013, ISBN: 3-89657-670-4, 204 S., 10 Euro. Weiterlesen

Die Anti-Kohle-Ketten-Show von Greenpeace, BUND & Co.

Warum ich nicht an der Menschenkette am 25. April teilgenommen habe

 399 mai 2015 Andreas Peters

Am 25. April 2015 fand im rheinischen Braunkohle-Tagebau in Garzweiler die "Menschenkette gegen Kohle" mit über 6000 Menschen statt. Aufgerufen hatten u.a. große Verbände wie Greenpeace, BUND, Campact und Nabu. Teilgenommen hat eine bunte Vielfalt von Menschen und Gruppen, so auch AktivistInnen von Lebenslaute, der Waldbesetzung Hambacher Forst, von AusgeCO2hlt, SoVie, Attac und "Ende Gelände" (Massenaktionen des Zivilen Ungehorsams im Sommer), alle ausdrucksstark mit der Forderung: "Braunkohle-Ausstieg sofort!" So erfreulich diese 7,5 Kilometer lange Menschenkette und der zum Teil radikale Protest ist, die Forderungen und Inhalte der Organisatoren waren eine Zumutung. Das beschreibt der Graswurzelaktivist und Aktionstrainer Andreas Peters. Er kritisiert die Rolle der großen Umweltverbände im Zusammenspiel mit Parteien, RWE und NRW-Regierung, deren Politik den Charakter eines Deals annehme und deren Funktion die von Legitimationshelfern sei. Über den Einfluss und die Macht von Nichtregierungsorganisationen muss gesprochen werden, vor allem dann, wenn ihr Agieren auf Kosten politischer Basisbewegungen geht. (GWR-Red.) Weiterlesen

Brennpunkt Braunkohle

Kritische Solidarität und "Gewaltfreie Aktion" in der Anti-Kohle-Bewegung

 398 april 2015 Emilio Weinberg

Es wird weiterhin unglaublich viel Braunkohle verbrannt, um Strom zu erzeugen. Der aktuelle Geschäftsbericht 2014 von RWE zeigt, dass dieser Konzern europaweit insgesamt 208 Terrawattstunden Strom erzeugt hat, dabei 77,2 Terrawattstunden aus dem klimaschädlichsten Energieträger Braunkohle, 48,3 aus Steinkohle, 38,3 aus Gas, 31,7 aus Atomenergie und nur 10,1 aus Erneuerbaren Energien. Erneuerbare Energien machen damit im Strommix von RWE 2014 nur 4,9% aus, Braunkohle ca. 37%, Steinkohle ca. 23%. Dagegen regt sich immer mehr Widerstand. Das Rheinische Braunkohle-Revier wird dabei zum Brennpunkt des Widerstands. Weiterlesen

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„Wir werden uns dem Staat nicht beugen“

Widerstand und Repression in Russland. Ein Gespräch mit dem Umweltaktivisten Vladimir Slivjak (ecodefense)

 395 januar 2015 Interview: Bernd Drücke Übersetzung aus dem Russischen: Bernhard Clasen

Am 29. und 30. November 2014 fand die Internationale Urantransporte-Konferenz in Münster statt. Es beteiligten sich Anti-Atomkraft-AktivistInnen u.a. aus Frankreich, Russland, den Niederlanden und Deutschland. Eine gute Gelegenheit, Vladimir Slivyak für die Graswurzelrevolution zu interviewen. Der Graswurzelrevolutionär ist Co-Vorsitzender der vom russischen Staat als "ausländische Agenten" diffamierten und stigmatisierten Umweltschutzorganisation ecodefense. Das Gespräch führte GWR-Redakteur Bernd Drücke. Aus dem Russischen übersetzte Bernhard Clasen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Menschenverachtende Politik der Atommafia

Die Uranfabrik Narbonne-Malvési und der Kampf des Arbeiters Michel Leclerc gegen die Leukämie

 395 januar 2015 Interview und Übersetzung: Cécile Lecomte

Im südfranzösischen Narbonne wird in einer Anlage Uranerzkonzentrat raffiniert und chemisch umgewandelt. Das ist eine Vorstufe zur Urananreicherung, zur Produktion von Brennelementen oder auch Waffen. Das Uran wird u.a. über den Hamburger Hafen umgeschlagen (siehe GWR 394). Michel Leclerc, 63, hat in den frühen 80er Jahren in Narbonne-Malvési auf dem Gelände der Uranraffinerie der AREVA-Filiale Comurhex (heute AREVA der offizieller Betreiber) als Mechaniker gearbeitet. Wenige Jahre später erkrankte er an einer strahleninduzierten myelogenen Leukämie. Obgleich er heute noch unter den schweren Nebenwirkungen von Knochenmarktransplantation und Therapien leidet, hat er den Kampf gegen die Leukämie zunächst gewonnen. Das Kapitel abschließen will er jedoch nicht. Die Uranfabrik in Narbonne-Malvési lässt ihn nicht los. Im Interview erzählt er von seinem Kampf gegen die Krankheit und von den juristischen Mühlen des Atomstaats. Er wird nicht müde, die menschenverachtenden Machenschaften der Atomlobby zu denunzieren. Das Interview wurde von GWR-Mitherausgeberin Cécile Lecomte im September 2014 anlässlich einer Recherchereise über die unbekannte Uranfabrik durchgeführt ((1)). Weiterlesen

Gedanken zum Mord an Rémi Fraisse

 394 dezember 2014 Pierre Michel

In der Nacht vom 25. auf den 26.10.2014 sitzt ein ruhiger junger Mann, der seine Locken zu einem Zopf zusammengebunden hat, zusammen mit einigen anderen Aktivist_innen am Lagerfeuer des Protestcamps gegen den Staudamm von Sivens in Südwestfrankreich. Der Name des 21 Jahre jungen Mannes ist Rémi Fraisse und er diskutiert mit den anderen die Frage, ob es sinnvoll ist, der Gewalt und Zerstörung, die Staat und Kapital anrichten, mit Gegengewalt zu begegnen. Weiterlesen

Raus aus Kohle und Atom!

Es regt sich Widerstand gegen die Klima-Killer im Rheinischen Revier

 394 dezember 2014 Emilio Weinberg

Am 16. November 2014 erklärte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, dass das Klimaziel der Bundesregierung nicht mehr zu halten sei. "Grund ist vor allem die Weigerung des Ministers, alte Kohlemeiler abzuschalten", so der SPIEGEL. Den katastrophalen Folgen des Klimawandels zum Trotz will der Kohlekonzern-Lobbyist Gabriel weiter auf Kohle-Nutzung setzen. "Man könne Atomenergie und Kohle nicht zeitgleich verbannen." Pah! Der sofortige Ausstieg aus Atomkraft- und Kohlenutzung wird nicht von Lobbyisten und ihren Regierungen durchgesetzt, sondern von sozialen Bewegungen. Wir werfen einen Blick auf das Rheinische Braunkohlerevier sowie den Widerstand gegen Klima-Killer und für eine echte Energiewende. (GWR-Red.) Weiterlesen