Wenn Menschen bereit sind, etwas Komfort aufzugeben…

Sabine Hunziker im Gespräch mit Hannes Reiser von Longo mai über die Vorgeschichte des Projektes

 391 september 2014

In Bern ist derzeit die Ausstellung "Die Utopie der Widerspenstigen, 40 Jahre Longo mai" im Kornhaus zu sehen. Auf der Basis von Solidarität, Handwerk und Landwirtschaft baut Longo mai (provenzialisch: "Es möge lange dauern") Kooperativen in Randregionen auf. 1972 entstand das antikapitalistische Projekt: Jugendliche wanderten in die Provence nach Limans bei Forcalquier aus und eröffneten die erste Kooperative. Heute hat Longo mai an zehn Standorten in fünf Ländern Bauernhöfe. Rund 250 Personen leben in Bauernhöfen, die auf der Basis von Selbstverwaltung betrieben werden. Sabine Hunziker sprach für die Graswurzelrevolution mit Hannes Reiser (Jg. 1953) von Longo mai über die Vorgeschichte des Projektes. Weiterlesen

SOS Chalkidikí – das Gold geht, die Zerstörung bleibt

Widerstand in Griechenland. Ein Interview

 391 september 2014

Seit 2012 entsteht auf der Halbinsel Chalkidikí im Nordosten Griechenlands eine Goldmine als gigantischer Tagebau. Die Firma Hellas Gold, ein Tochterunternehmen des kanadischen Konzerns Eldorado Gold, hatte 2011 die Schürfrechte für ein Trinkgeld erworben. Der Deal zwischen Hellas Gold, dem griechischen Bau- und Medienmogul Geórgios Bóbolas und dem ehemaligen Staatssekretär und Oberbürgermeister der Gemeinde Aristotélis, Chrístos Páchtas (Pasok), steht unter Korruptionsverdacht. Anwohner_innen und Initiativen wehren sich gegen die irreversible Zerstörung der Landschaft und die Gefahren für die Menschen. Sie werden mit heftiger staatlicher Repression überzogen. Auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung kommen im September 2014 die im Widerstand aktiven Marína Karastergíou und Giánnis Deligióvas nach Deutschland, um über die Umweltzerstörung, die staatliche Repression, den Widerstand und seine Perspektiven zu berichten. Ralf Dreis sprach für die Graswurzelrevolution mit Giánnis Deligióvas vom Kampfkomitee Megáli Panagía. Weiterlesen

Solidarität gegen die Verfolgung von NGOs als „Foreign Agents“ in Russland

Derzeit erleben russische Umwelt-, Menschenrechts- und andere Nichtregierungsorganisationen eine Welle von Repression, die sich gegen kritisches außerparlamentarisches Engagement richtet. Unter dem Deckmantel von Transparenz wird gesellschaftliches Engagement, wenn es auch Unterstützung aus dem Ausland erhält, als „Aktivität in fremdem Interesse“ gebrandmarkt. So sollen kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden. Registrierte NGOs, deren Aktivitäten vom Staat … Weiterlesen

Die Wahlen in Indien

Ein Desaster auch für Atomkraft-GegnerInnen

 390 sommer 2014 Peter Moritz

Narendra Modi von der hindu-nationalistischen BJP verfügt im neuen indischen Parlament über die absolute Mehrheit (siehe Artikel in dieser GWR). Zu den Verlierern der Wahl gehören auch die Anti-Atom-Bewegungen. Im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu haben AktivistInnen aus der Bewegung gegen das AKW Kudankulam für die Anti-Korruptionspartei AAP kandidiert. Aus Protest gegen das AKW Jaitapur hat die muslimische Gemeinde Sakhri Nate hindu-nationalistisch gewählt. Wahlboykott war in den Anti-AKW-Bewegungen kein Thema. Keine guten Aussichten, Repression und innere Zerreißprobe drohen. Weiterlesen

„Wir gehen nicht in den Untergrund, wir gehen in die Berge“

Prozesse gegen S21-Gegnerinnen und -Gegner in Stuttgart. Ein Interview mit Andrea Schmidt

 385 januar 2014 Interview: Gesine Kulcke

Die Prozessflut in Stuttgart reißt nicht ab. Mehr als 1.000 Verfahren gegen Stuttgart 21 Gegnerinnen und Gegner sind vor dem Amts- und Landgericht anhängig. Es geht um Sitzblockaden, Kunstaktionen und Besetzungen. Am 21. Januar 2014 wird erneut ein Prozess vor dem Amtsgericht eröffnet. Dazu sagt Aktivistin Andrea Schmidt: "Wir gehen nicht in den Untergrund, wir gehen in die Berge." Mit ihr sprach Gesine Kulcke. Weiterlesen

Jedes Dorf hat seinen Preis! Kein Dorf hat einen Preis!

 383 november 2013 Floh

Eine vermutliche Lobby-Maßnahme des RWE-Konzerns geht nach hinten los. Dadurch kommt Bewegung in die Debatte um die Braunkohleverstromung im Rheinland. Ein neuer Kampf um die Dörfer, die RWE zerstören und abbaggern will, könnte entstehen. Den Preis für die Dörfer hochtreiben, aber das Preisschild hinterfragen, sollte die Devise lauten. Genauso wie beim Klimawandel - ebenfalls nicht ohne Zusammenhang zu RWEs Braunkohletagebau - auch hier sollte die Wertlogik nicht unhinterfragt bleiben, wie sie es im neuen Klimabericht des Weltklimarates tut. Weiterlesen

Beton im Gleis – Aktionsformen der Anti-AKW-Bewegung

Ausstellung in Köln

Diese Ausstellung informiert über die Geschichte, Hintergründe und Folgen gelungener Ankett-Aktionen in Betonblöcken – eine kreative Widerstandsform, die nicht nach dem Lösen aus dem Gleisbett gegessen und verdaut ist. Mit der Ausstellung wird die Motivation der Aktivist_innen, sich einer solchen Belastung auszusetzen aufzeigt und das zähe juristische Nachspiel beleuchtet. Für die Besucher_innen wird eine Gleisblockade … Weiterlesen

Anti-Atom-Herbstkonferenz in Hamburg

18. - 20. Oktober 2013

Den Widerstand gegen Atomanlagen organisieren hat sich die anstehende Anti-Atom-Herbstkonferenz zum Ziel gesetzt, die vom 18. bis 20. Oktober in Hamburg im Centro sociale stattfinden wird. Und Atomanlagen gibt es hier noch eine Menge. Auch wenn ein Großteil der bundesdeutschen AKW abgeschaltet wurde, laufen weiterhin 9 Reaktoren weiter und produzieren Atommüll. Die Kapazitäten der Atomfabriken … Weiterlesen

Was hat uns der Sommer der Klima- und Energiekämpfe gebracht?

Fahrradtouren, Großcamps, Vernetzung, eine Schienenblockade und eine neue Waldbesetzung - es ist aber noch mehr drin!

 382 oktober 2013 Floh und Cécile

Es gibt Themen, die aus einer emanzipatorischen Perspektive eigentlich unbedingt bearbeitet werden müssten. Immer öfter kann mensch sich aber nur noch über die Unfähigkeit einer emanzipatorischen Bewegung wundern, solche Themen aufzugreifen um anhand ihrer eine Gesellschaftskritik zu verdeutlichen. Der sogenannte "Skandal" um die staatliche Unterstützung des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) war ein solches Thema. Auch zu der Offenlegung der Bespitzelungen durch NSA und Co ist einer antagonistischen Linken nicht viel eingefallen, von bewegungsaufbauenden Tendenzen einmal ganz zu schweigen. Langanhaltender ist dieses Dilemma beim menschengemachten Klimawandel. Da ist der globale Kapitalismus drauf und dran, die kompletten Lebensgrundlagen auf diesem Planeten zu zerstören und eine kapitalismuskritische Bewegung interessiert es über Jahre hinweg keinen Deut. Weiterlesen