Von Wyhl bis zu den Castor-Blockaden

Der strategische Einfluss der gewaltfreien Aktionsgruppen auf die Geschichte der Anti-AKW-Bewegung

 420 sommer 2017

Der "Atomausstieg" in Deutschland bis 2022 umfasst nicht alle Atomanlagen - nicht etwa die Urananreicherungsanlage in Gronau und damit den Export. Auch die vorgesehenen Stilllegungen sollte die Anti-Atom-Bewegung z.B. durch das Blockieren von Atommülltransporten beschleunigen. Die Anti-AKW-Bewegung hat in mehr als 40 Jahren Kampf die Atomindustrie zurückgedrängt. Diese Bewegung war die erfolgreichste der Neuen Sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik nach 1968. An ihrem relativen Erfolg hatten die Strömung der gewaltfreien Aktionsgruppen, die FÖGA (Föderation gewaltfreier Aktionsgruppen) von 1980-1997, unzählige "Bezugsgruppen", künstlerische Kollektive (z.B. die Konzertgruppe "Lebenslaute") und "Trainingskollektive" sowie die gewaltfreien AnarchistInnen um die Zeitung "Graswurzelrevolution" entscheidenden Anteil. Leider wird dieser in bisherigen Darstellungen zur Geschichte der Anti-AKW-Bewegung zumeist unterbewertet oder ignoriert. Wir sollten unsere Bewegungsgeschichte also selbst schreiben, um zu zeigen, wie gewaltfreie Aktion mächtige Staats- und Wirtschaftsinteressen durchkreuzen kann. Zu diesem Zweck veröffentlichen wir hier einen Abschnitt aus dem soeben im Verlag Graswurzelrevolution erschienenen Buch von Sebastian Kalicha: Gewaltfreier Anarchismus & anarchistischer Pazifismus. Auf den Spuren einer revolutionären Theorie und Bewegung ((1)). (GWR-Red.) Weiterlesen

„Dafür sorgen, dass etwas wächst“

Anett Keller und Yvonne Kunz im Gespräch mit der javanischen Umweltaktivistin Gunarti

 420 sommer 2017 Interview: Anett Keller, Yvonne Kunz

Vom 24. April bis zum 12. Mai 2017 fand eine Roadshow durch zehn deutsche Städte statt, bei der der indonesische Dokumentarfilm "Samin vs Semen" (Regie: Dandhy Dwi Laksono) gezeigt wurde (1). Der Film informiert über Pläne, ein Karstgebiet in Zentraljava (Indonesien) auszubeuten und für Zementproduktion zu verarbeiten. Neben indonesischen Firmen will dort ein Tochterunternehmen des baden-württembergischen Konzerns HeidelbergCement eine Zementfabrik bauen. Von der lokalen Bevölkerung, die ihren Lebensunterhalt vor allem durch Landwirtschaft bestreitet, gibt es massiven Widerstand gegen die geplante Umweltzerstörung. Dieser Widerstand ist kreativ, ausdauernd, entschlossen und gewaltfrei. Stark geprägt werden die Proteste von einer anarchistisch lebenden indigenen Ökogemeinschaft, den Samin oder Sedulur Sikep, wie sich selbst nennen. Gunarti, die der Gruppe der Samin angehört begleitete die Film-Tour, um über ihre Erfahrungen im Widerstand zu berichten. Wie viele Javaner*innen hat Gunarti nur einen Namen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Ostermarsch gronau

Angereicherter Ostermarsch in Gronau und Jülich

Seit mehreren Jahren veranstalten Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland am Karfreitag an der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau Ostermärsche, um auf die militärische Brisanz der Urananreicherung hinzuweisen. Die Urananreicherung gilt als „der einfachste Weg zur Atombombe“, so der Chef der Bundes-Entsorgungskommission, Michael Sailer. Seit Ende 2016 liefert die Betreiberin Urenco auch angereichertes Uran für ukrainische AKWs, mitten ins … Weiterlesen

Klimacamp im Rheinland 2016

Alternativen zum bestehenden Herrschaftssystem sind möglich - Skills for System Change

 412 oktober 2016 Stephanie Walter

August 2016 im Rheinland: Hoch steht die Sonne über der Tiefebene, die Ernte von Getreide, Kartoffeln, Möhren und Salaten ist in vollem Gange. Nicht zuletzt der Staub, der aus dem Braunkohle-Tagebau Garzweiler II herüber weht, zaubert spektakuläre Sonnenuntergänge in den Himmel. Das Leben scheint still zu stehen in der flirrenden Hitze, wären da neben der intensiven Landwirtschaft nicht die Schaufelradbagger, Bandanlagen, Kraftwerke, die 365 Tage im Jahr durchlaufen. Doch es regt sich etwas, auch im Jahr 2016 vom 19. bis 29. August in Lützerath: das Klimacamp! Weiterlesen

Bure – Waldbesetzung gegen den atomaren Kahlschlag

| Eichhörnchen

Der Waldsparziergang gegen den atomaren Kahlschlag in Mandres-en-Barrois bei Bure (Lothringen, Meuse Département) am 19. Juni 2016 endete mit der Neubesetzung des Waldes. Die ANDRA, Nationalagentur zur Entsorgung vom radioaktiven Atommüll, hatte – obwohl für das Endlagerprojekt noch keine Baugenehmigung vorliegt – am 6. Mai 2016 mit dem Kahlschlag für das atomare Endlagerprojekt Namens CIGÉO … Weiterlesen