„Ein Ausstieg betrifft nicht nur die Atomkraftwerke“

Ein Gespräch mit der Umweltaktivistin Irene (Gruppe SofA - Sofortiger Atomausstieg)

 368 april 2012 Interview: Bernd Drücke, Monika und Jonathan

In Japan, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Österreich, Polen, Deutschland und anderen Ländern fanden zum Fukushima-Jahrestag am 11. März 2012 Demonstrationen statt. ((1)) Dabei wurde der Opfer und den Folgen der Atomkatastrophe gedacht und eine sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit gefordert. In Frankreich beteiligten sich 60.000 Menschen an einer Menschenkette zwischen Lyon und Avignon. In Deutschland demonstrierten mehr als 50.000 Menschen. Große Demos gab es in Brokdorf, Gundremmingen, Neckarwestheim, Gronau, Hannover und in der Region um die Atommülllager Asse und Schacht Konrad. Zu den Forderungen gehörten u.a. die Einstellung der Urananreicherung in Gronau (NRW), ein Stopp der Ausfallbürgschaften für AKWs im Ausland und ein Neustart beim Umgang mit dem Atommüll. Gorleben und Schacht Konrad müssten als Endlagerstandorte aufgegeben und der Atommüll aus den Lagern Asse II und Morsleben herausgeholt werden. Bereits am 4. Februar 2012 fand eine Internationale Urankonferenz in Münster statt. ((2)) GWR-Redakteur Bernd Drücke und die GWR-PraktikantInnen Monika und Jonathan sprachen darüber mit Irene. Die Aktivistin der Gruppe SofA ((3)) war Mitorganisatorin der Konferenz und hat am 11. März eine Rede vor 4.000 DemonstrantInnen an der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) gehalten. (GWR-Red.) Weiterlesen

Die Selbstverständlichkeit des Alltags ist verschwunden

Ein Jahr Super-GAU in Japan. Naho Dietrich Nemoto aus Fukushima: "Auf Kosten meiner Heimat und ihrer Kinder"

 367 märz 2012 Naho Dietrich Nemoto

Ich stamme aus Fukushima-City in der Präfektur Fukushima. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Seit dem 11. März 2011 wünsche ich mir, nicht sagen zu müssen woher ich komme, wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe. Und das obwohl Fukushima, meine einzige, schöne Heimat ist und eine reiche Natur und schöne Landschaft hat. Sie ist wegen der Explosion des Atomkraftwerks bekannt geworden. Die Region ist zum Synonym für die Atomkatastrophe geworden. Weiterlesen

Ein Jahr Fukushima – wo geht’s zum Atomausstieg?

 367 märz 2012 Matthias Eickhoff

Am 11. März 2011 bebt in Japan die Erde und der verheerende Tsunami tötet mehr als 20.000 Menschen, Zehntausende werden obdachlos. Im Atomkraftwerk Fukushima kommt es zur Kernschmelze und zum Super-GAU. Weite Landstriche werden radioaktiv verseucht. Die Betreiberfirma Tepco offenbart vor den Augen der Weltöffentlichkeit ihre ganze Hilflosigkeit und Schlampigkeit. In Japan entwickelt sich daraufhin eine neue Anti-Atomkraft-Bewegung, in Deutschland und vielen anderen Ländern gehen Hunderttausende gegen die weitere Nutzung der Atomenergie auf die Straße. Weiterlesen

Atomtransporte quer durch die Welt

 367 märz 2012 Irene

Um die Atomindustrie aufrecht zu erhalten, fahren täglich Atomtransporte um die ganze Welt. Allein in Deutschland rollen jährlich rund 10.000 Transporte auf Schienen und Straßen. Ein Großteil der Fracht ist für die eher unbekannten Atomanlagen in Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) bestimmt oder kommt von dort. Im Folgenden wird darauf eingegangen, was transportiert wird, welche Firmen dahinter stecken, welche Risiken bestehen und wie Widerstand möglich ist. Weiterlesen

Ein Anti-Knast-Bericht

Kletteraktivistin Franziska Wittig: "Ätsch! Repression kann zu politischem Engagement führen!"

 367 märz 2012 Franziska Wittig

Wegen einer zwölfstündigen Ankettaktion im Gleisbett der Castorstrecke musste die GWR-Autorin und Anti-Atomkraft-Aktivistin Franziska Wittig eine 69tägige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Preungesheim in Frankfurt/M. antreten. Am 21. Dezember 2011 wurde die 29-Jährige aus der Haft entlassen. Für die GWR-LeserInnen beschreibt sie ihre dort gemachten Erfahrungen. (GWR-Red.) Weiterlesen

„Auf der Straße, auf der Schiene“

Ein Interview mit Freya Rudek (ContrAtom) und Kerstin Rudek (BI Lüchow-Dannenberg) über Atomausstieg light, Anti-Castor-Proteste und mögliche Perspektiven der Anti-Atomkraft-Bewegungen

 365 januar 2012 Interview: Bernd Drücke

Ende November 2011 hat es zahlreiche Blockade-Aktionen (u.a. von X-tausendmal quer und Widersetzen) und eine Demonstration von 25.000 AtomkraftgegnerInnen gegen den 13. Castor-Transport ins Wendland gegeben. So lange wie diesmal konnte der Castor-Transport vom französischen Valognes ins Zwischenlager in Gorleben noch nie durch direkte gewaltfreie Aktionen aufgehalten werden. Aufgrund des entschlossenen, phantasievollen Widerstands konnten Atommafia und Polizei ihren Zeitplan nicht einhalten. Die Atommüllbehälter waren 125 Stunden und 49 Minuten auf Schiene und Straße, bis sie in Gorleben abgeladen wurden. Auch die Polizeigewalt war diesmal so exzessiv wie lange nicht. Die GWR sprach mit Freya Rudek (25), aktiv in der Anti-Atom-Organisation ContrAtom, und ihrer Mutter Kerstin Rudek (42) von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. (GWR-Red.) Weiterlesen

Fracking

 365 januar 2012 Fernando Schmidt

Ein US-amerikanischer Konzern pumpt jetzt schon giftige, krebserregende Chemikalien in den Boden Niedersachsens und könnte so das Grundwasser verseuchen, weitere Konzerne wollen nachziehen. Was in Frankreich verboten ist, soll in Deutschland bittere Normalität werden. Weiterlesen

Repression gegen AtomgegnerInnen in Österreich

Während antifaschistische Anti-Atomkraft-AktivistInnen eingeschüchtert werden, verweigern Oberösterreichs Grüne eine Distanzierung vom ökofaschistischen "Weltbund zum Schutze des Lebens" (WSL)

 363 november 2011 Elvira Pöschko

In Oberösterreich weigern sich AtomkraftgegnerInnen mit Rechtsextremen zusammen zu arbeiten. Die Gruppe Antiatom-Szene hat dokumentiert, dass die Organisation atomstopp_atomkraftfrei leben (zuvor Oberösterreichische Plattform gegen Atomgefahren) mit dem ökofaschistischen Weltbund zum Schutz des Leben - WSL verflochten ist und mit der FPÖ kooperierte. Eine Funktionärin der Plattform ermöglichte Jörg Haider einen Auftritt bei einer Grenzblockade gegen das tschechische AKW Temelin. Weil die Initiative Antiatom-Szene mit rechtsextremen Atomgegnern nicht zusammenarbeiten will, droht der grüne Landesrat mit dem Entzug von Fördergeldern. Weiterlesen