Niemand wird schuldig geboren!
Zur Auseinandersetzung der Söhne und Töchter von Nazi-TäterInnen mit ihren Eltern
Was hast du im Nationalsozialismus gemacht? Hast du von den Konzentrationslagern gewußt? Hättest du nicht Widerstand leisten können? Viele von uns kennen die Fragen, die wir unseren Eltern gestellt haben oder mindestens gerne gestellt hätten. Nur selten haben wir reflektiert und zufriedenstellend Antwort erhalten. Oft war schon das Fragen unerwünscht. Die Entwicklung eines offenen Dialoges zwischen den Generationen ist selten. Die Autorin des folgenden Beitrags hat eine solche Offenheit erlebt und daraus einen gangbaren Weg abgeleitet, sich mit der NS-Geschichte und den daraus resultierenden Folgen kritisch zu befassen. Von besonderem Interesse blieben ihr die Nachfahren von Nazi-TäterInnen und ihre Auseinandersetzung mit der Elterngeneration. Daß diese oft blockiert war und viele Söhne und Töchter von Nazi-TäterInnen erst in einer therapeutischen Situation das Schweigen durchbrachen, verweist weniger auf Therapie als alternativlose Lösung denn darauf, daß in dieser Gesellschaft seit langem öffentliche Orte, vielleicht so etwas wie die öffentlichen Hearings der Wahrheitskommissionen in Südafrika fehlen, an denen die persönlichen Einzelfälle eine sozialpolitische Dimension erhalten. (Red.) Weiterlesen