Niemand wird schuldig geboren!

Zur Auseinandersetzung der Söhne und Töchter von Nazi-TäterInnen mit ihren Eltern

 226 februar 1998 Johanna Hellkerns

Was hast du im Nationalsozialismus gemacht? Hast du von den Konzentrationslagern gewußt? Hättest du nicht Widerstand leisten können? Viele von uns kennen die Fragen, die wir unseren Eltern gestellt haben oder mindestens gerne gestellt hätten. Nur selten haben wir reflektiert und zufriedenstellend Antwort erhalten. Oft war schon das Fragen unerwünscht. Die Entwicklung eines offenen Dialoges zwischen den Generationen ist selten. Die Autorin des folgenden Beitrags hat eine solche Offenheit erlebt und daraus einen gangbaren Weg abgeleitet, sich mit der NS-Geschichte und den daraus resultierenden Folgen kritisch zu befassen. Von besonderem Interesse blieben ihr die Nachfahren von Nazi-TäterInnen und ihre Auseinandersetzung mit der Elterngeneration. Daß diese oft blockiert war und viele Söhne und Töchter von Nazi-TäterInnen erst in einer therapeutischen Situation das Schweigen durchbrachen, verweist weniger auf Therapie als alternativlose Lösung denn darauf, daß in dieser Gesellschaft seit langem öffentliche Orte, vielleicht so etwas wie die öffentlichen Hearings der Wahrheitskommissionen in Südafrika fehlen, an denen die persönlichen Einzelfälle eine sozialpolitische Dimension erhalten. (Red.) Weiterlesen

Rassismus auf dem Vormarsch

Gollwitz, Saalfeld, Magdeburg, KurdInnenphobie und der Hofnarr Biermann

 226 februar 1998 Bruno Weil

Es ist Winter in Deutschland. Und wenn auch die Temperaturen nicht kalt sind, die Verhältnisse sind es allemal. Zum Jahreswechsel vermeldete Kanther jubilierend, die Zahl der AsylbewerberInnen habe sich '97 schon wieder um 10 % verringert. Der staatliche Rassismus präsentiert sich als erfolgreich und ist doch nur Wasser auf die Mühlen des gesellschaftlichen Rassismus. (Red.) Weiterlesen

Rechte Kontinuitäten in „Das Boot“

Wie sich Buchheim heute als Antifaschist verkauft

 225 januar 1998 Benno Nothardt

Im laufenden Verfahren wegen Beleidigung und übler Nachrede, das Lothar- Günther Buchheim gegen uns aufgrund einer Analyse seines Nazi-Buches "Jäger im Weltmeer" (1943) angestrengt hat, hat sich seit der Durchsuchung unserer Redaktionsräume und der Privaträume eines Redakteurs noch nichts Neues getan (vgl. dazu GWR 216, S.16 und GWR 221, S.7). Anläßlich des großspurigen Werbegetrommels (Director's Cut!) für Wolfgang Petersens in den Kinos derzeit wiederholten Films "Das Boot" legen wir in Sachen Buchheim mit folgender Analyse nochmals nach, denn auch die Romanvorlage für diesen angeblichen Antikriegsfilm eines jetzt gefeierten Hollywood-Regisseurs, Buchheims Nachkriegserfolgsroman "Das Boot", hat es in sich. (Red.) Weiterlesen

Von den „Sans-Papiers“ lernen!

Ohne die Selbstorganisation der Betroffenen kein substantieller Widerstand gegen Abschiebung

 223 november 1997

Da kann ein renommierter, ex-sozialdemokratischer Schriftsteller wie Günter Grass noch so gut brüllen: seine Anprangerung der gegenwärtigen "demokratisch legitimierten Barbarei" in der BRD wird wohl wirkungslos verhallen. Ganz anders in Frankreich, wo sich die Betroffenen selbst organisierten und dadurch eine Bewegung gegen Abschiebepolitik entfachten, in der auch Intellektuelle eine wirksame Funktion innehatten: die Sans-Papiers. (Red.) Weiterlesen

Kriminalitäts-Rassismus

Schröder und die Renaissance der Law-and-Order-Wahlkämpfe

 221 september 1997 Bruno Weil

Von den Medien wird er hofiert, als kommender Kanzlerkandidat lanciert, von uns kann er nur gefürchtet werden: Gerhard Schröder, Ex-Juso, heutiger SPD-Rechter (sog. "Kanalarbeiter"), rücksichtsloser Standortpolitiker und rassistischer Populist. Insbesondere jüngste Äußerungen Schröders zur sogenannten "Ausländerkriminalität" lassen bereits eines der Hauptthemen kommender Wahlkämpfe erahnen. (Red.) Weiterlesen

GWR-Redaktion durchsucht

Durchsuchung der Redaktionsräume der Zeitung Graswurzelrevolution, Regionalredaktion Süd Heidelberg, sowie der Privaträume eines Redaktionsmitglieds durch Heidelberger Staatsschutz am 23.7.97

| Redaktion Süd der Zeitung Graswurzelrevolution

Am 23.7.97 von 13.40-14.15 Uhr durchsuchten 5 Beamte der Kriminalpolizei/Staatsschutz Heidelberg sowie zwei von ihnen mitgebrachte Zeugen der Stadt Heidelberg gleichzeitig die Räume der Heidelberger Regionalredaktion Süd der Zeitung „Graswurzelrevolution – für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft“ sowie die Privatwohnung eines Redaktionsmitglieds. Aus dem Verlauf der Aktion ergibt sich, daß sowohl Redaktion wie Privatwohnung von der … Weiterlesen

Virtuelle Kakophonie von Rechts

Wie sich die Ewiggestrigen die modernen Kommunikationstechniken zu eigen machen

 218 april 1997 Maren Witthoeft

Am Anfang war das Spiel. Vor über zehn Jahren flimmerten Computerspiele rechtsextremen Inhalts über die Computerschirme. Die Titel "Anti-Türken-Test" und "KZ-Manager" machten unverschlüsselt deutlich, wessen Kind diese Propaganda-Spiele waren. Heute wird zwar auch noch gespielt, bedeutsamer aber sind die erfolgreichen Versuche der Rechtsextremen, die Computertechnologie gezielt für ihre politische Propaganda und Organisation einzusetzen. (Red.) Weiterlesen

Tierausbeutung und Antifaschismus

Gegen vegane Geschichtsblindheit: der Internationale Sozialistische Kampfbund

 217 märz 1997 Lou Marin

Nachdem wir in GWR 215 eine erste Artikelserie über die Ausbeutung der Tiere abschlossen, wollen wir nun eine Artikelfolge über die heutige sogenannte "Tierrechtsbewegung" beginnen. Neben notwendiger libertärer Kritik sollen auch solidarische Hinweise für eine produktive Beseitigung der Defizite gegeben werden. Wir beginnen mit der Geschichtsblindheit der veganen Szene und einer vor allem dort unbekannten emanzipatorischen Vorläuferorganisation: dem Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK), dessen Gründer Leonard Nelson (1882-1927) wir dieses Jahr zu seinem 70. Todestag gedenken. (Red.) Weiterlesen

Die Weltliteratur des faschistischen Mannes

Patriarchaler Gegenschlag im Literaturbetrieb: Das Beispiel Lothar-Günther Buchheim

 216 februar 1997 Lou Marin

Der patriarchale Gegenschlag befindet sich auch im Bereich der Kultur auf dem Vormarsch. Wer sich die offizielle Theater-, Kino- oder Fernsehkultur kritisch vor Augen führt, wird dafür viele Beispiele finden (etwa den Moral-Majority-dominierten Ausgangspunkt patriarchaler Familienideologie bei vielen Hollywood-Spielfilmen). Auch der hiesige Literaturbetrieb sollte auf den Gegenschlag hin überprüft werden. Hier wird als ein Symptom der literarische Erfolg des Lothar-Günther Buchheim unter die Lupe genommen. In GWR 211 untersuchten wir bereits "Mechanismen des Gegenschlags". In loser Folge sollen weitere Beiträge zum patriarchalen Gegenschlag erscheinen. (Red.) Weiterlesen