Beitragimrauch

Im Rauch der Scheiterhaufen

Erinnerung an den verbrannten Dichter Max Hermann-Neisse

 479 mai 2023 Martin Baxmeyer

Die Bücherverbrennung, die die Nazis im Mai 1933 mit düsterem Pomp inszenierten, gehört paradoxerweise zu den erfolgreichsten Aktionen des mörderischen Regimes. Gut, vielleicht nicht die Verbrennung selbst. Die war, glaubt man den Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, wohl eher ein lächerliches Spektakel: mit Studenten, die sich heimlich teure Bücher aus den Scheiterhaufen fischten, ehe die … Weiterlesen

Beitragalexandre

Spuren und Wunden

Ein Plädoyer gegen Krieg

 474 dezember 2022 Alexandres

Die sichtbaren und doch oft kaum wahrgenommenen Spuren des Krieges finden sich auch Jahrzehnte später und zeugen von zerstörtem Alltag, zersplittertem Glück und mörderisch beendetem Leben. In verschiedenen Städten und Ländern hat Alexandres diese Zeichen gesucht und dokumentiert – zahllose kleine Mahnmale gegen Krieg und Gewalt. (GWR-Red.) Weiterlesen

Queerisierung der Geschichte: Die NS-Verfolgung polnischer LGBTQIA-Personen erforschen

Interview mit der Historikerin Joanna Ostrowska

 472 oktober 2022 Interview: moku

Joanna Ostrowska ist eine polnische Historikerin und LGBTQIA-Aktivistin. In ihren Büchern veröffentlicht sie die Ergebnisse ihrer Forschungen zu sexueller Zwangsarbeit und zur Verfolgung psychosexueller Minderheiten bzw. homosexueller Männer während des Zweiten Weltkriegs. Im ersten Teil des Interviews mit der Graswurzelrevolution, der in der GWR 471 erschien, stellte sie einige Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus vor und deckte die Mechanismen der NS-Bürokratie auf. Im jetzigen zweiten Teil reflektiert Joanna Ostrowska ihre Arbeit als Historikerin und die Bedeutung ihrer Forschungen für die Geschichtsschreibung und für die heutige Situation der LGBTQIA-Menschen in Polen. Für ihr Buch „Sie. Homosexuelle während des Zweiten Weltkriegs“ wurde sie in der Kategorie Publikumspreis mit dem Nike-Literaturpreis 2022 ausgezeichnet. (GWR-Red.)   Weiterlesen

Beitraghomosexuelle

Homosexuelle: Vergessene Opfer des Nationalsozialismus

Interview mit der Historikerin Joanna Ostrowska

 471 september 2022 Interview: moku

Joanna Ostrowska ist eine polnische Historikerin und LGBTQIA-Aktivistin. In ihren Büchern veröffentlicht sie die Ergebnisse ihrer Forschungen zu sexueller Zwangsarbeit und zur Verfolgung psychosexueller Minderheiten bzw. homosexueller Männer während des Zweiten Weltkriegs. Im Interview mit der Graswurzelrevolution stellt sie einige Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus vor, deckt die Mechanismen der NS-Bürokratie auf und verweist auf das Fortwirken der Kriminalisierung und Ausgrenzung in der Nachkriegszeit. Der zweite Teil des Interviews erscheint in der GWR 472. Für ihr Buch „Sie. Homosexuelle während des Zweiten Weltkriegs“ wurde sie in der Kategorie Publikumspreis mit dem Nike-Literaturpreis 2022 ausgezeichnet. (GWR-Red.) Teil zwei des Interviews hier. Weiterlesen

Als wir Greenpeace waren

Ein Beispiel zur Geschichtsschreibung sozialer Bewegungen

 470 sommer 2022 Johann Bauer

Heute ist es schwer vorstellbar, doch tatsächlich sind die Anfänge der heute staatstragenden Nichtregierungsorganisation und der Graswurzelrevolution eng miteinander verquickt. Zum 50-jährigen Bestehen der GWR wirft Johann Bauer einen Blick zurück auf die gemeinsame Geschichte und die graswurzelrevolutionären Umwelt-, Anti-Atom- und Friedensaktionen für einen „Green Peace“, die unter diesem Namen im Jahr 1973 eine Blüte erlebten. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragdenunz

Denunziationen, Deportationen – und Schweigen

Die „JüdInnen“ von Saint-Martin-Vésubie

 470 sommer 2022 Michael Scheer

In der GWR 469 beschrieb Michael Scheer anhand der Gemeinde Saint-Martin-Vésubie eine wenig bekannte Phase im Südosten Frankreichs: Die Übernahme einiger Départements durch italienische Truppen im November 1942 gewährte den „jüdischen“ Menschen kurzzeitigen Schutz vor dem Mordprogramm der Nazis. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im September 1943 begannen jedoch die Massendeportationen, an denen sich die französische Bevölkerung durch Denunziationen beteiligte. Bis heute bleibt das Gedenken schwierig, wie der folgende zweite Teil des Beitrags schildert. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragbulgarien

Zwischen Widerstand und Repression

Die Geschichte des Anarchismus in Bulgarien

 469 mai 2022 Konstantin Behrends

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bauten die Anarchist:innen in Bulgarien eine bemerkenswerte Bewegung auf und beteiligten sich an zahlreichen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bewegung durch die Repression des bulgarischen Staatssozialismus zerschlagen. Für die Graswurzelrevolution verfasste Konstantin Behrends einen Rückblick. (GWR-Red.) Weiterlesen

„… aus sanitären Gründen vernichtet“

Julie H.: Ausgegrenzt, verfolgt, vernichtet

 466 februar 2022 Anne S. Respondek

Wenig gesprochen wird über Frauen, die wegen wechselnder Sexualpartner, wiederholter Regelverstöße oder eines anderweitig unangepassten Lebenswandels von den Nazis als „Asoziale“ verfolgt und oftmals ermordet wurden, und kaum eine der Überlebenden wurde rehabilitiert – bis heute. Anne S. Respondek hat die Lebens- und Verfolgungsgeschichte von Julie H., die zudem als „Jüdin“ vom mörderischen Antisemitismus der Nazis betroffen war, erforscht und in ihrem Artikel für die GWR zusammengefasst. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragsystema

Durch systematische Vernachlässigung ermordet

Massengräber für Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen in Braunschweig

 466 februar 2022 Bernhild Vögel

Wurden osteuropäische Zwangsarbeiterinnen schwanger, nahmen die Nazis ihnen die Säuglinge kurz nach der Geburt weg, um sie in speziellen Einrichtungen ohne angemessene Versorgung dem Tod preiszugeben. Bernhild Vögel erforschte über Jahre hinweg die Morde im „Entbindungsheim für Ostarbeiterinnen“ in Braunschweig. Die Opfer wurden auf dem alten Nikolai-Friedhof in der Hochstraße verscharrt, der im Mittelpunkt von Bernhild Vögels Beitrag steht (GWR-Red.) Weiterlesen