Eine zweischneidige Waffe

Zwei lehrreiche Bücher beschäftigen sich historisch mit dem Thema Sabotage

 437 märz 2019 Jochen Knoblauch

Das kleine Sabotage-Handbuch von 1944. Die besten Tricks des amerikanischen Geheimdienstes im Kampf gegen Hitler. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2018, 110 Seiten, 8 Euro Elizabeth Gurley Flynn: Sabotage. Die bewusste Verringerung industrieller Effizienz. Verlag dialog-edition & trikont-Duisburg, Duisburg/Istanbul 2016, 56 Seiten, 8 Euro, ISBN 978-3-945634-14-1 Weiterlesen

Beitragjauche

„Die Uniform in die Jauchegrube geworfen“

Interview mit dem Wehrmachtsdeserteur Rainer Schepper

 435 januar 2019 Interview: Bernd Drücke

Fahnenflucht ist in Deutschland bis heute nach § 16 Wehrstrafgesetz strafbar. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von der Nazi-Justiz über 30.000 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Davon wurden mindestens 23.000 vollstreckt. Bis zum Kriegsende im Mai 1945 wurden viele Männer, die sich durch Fahnenflucht der Beteiligung am befohlenen Massenmord entzogen, standrechtlich erschossen. Dieser Gefahr zum Trotz desertierten während des Zweiten Weltkriegs von den 18,2 Millionen Wehrmachtssoldaten bis zu 400.000. Einer dieser Deserteure war der spätere Lehrer Rainer Schepper. Nach Erscheinen seines Buches „Ich war Deserteur“ (1) wurde der Publizist und Rezitator standard- und niederdeutscher Sprache als „Vaterlandsverräter“ beschimpft. Sein 2016 erschienener „Lebensreport“ (2) dokumentiert auch, wie der Militarismus im Nazideutschland den Alltag der Jugendlichen bestimmt hat. Zentral sind die Erlebnisse, die Schepper während der letzten Kriegsmonate gemacht hat. Im Januar 1945 wurde der damals 17-Jährige zum Kriegseinsatz an die Ostfront kommandiert. Er floh, desertierte dreimal und entkam, trotz Standgericht und Strafkommando. Heute ist er vielleicht der letzte noch lebende Wehrmachtsdeserteur. Mit dem 91-Jährigen führte am 12.11.2018 GWR-Redakteur Bernd Drücke ein Zeitzeugengespräch (3), das wir hier in Auszügen veröffentlichen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Räterrepublikbeitrag

100 Jahre Räterepublik

Fünf Thesen zur Bayerischen Revolution 1919

 435 januar 2019 Simon Schaupp

Die Bayrische oder Münchner Räterepublik war im April 1919 der vier Wochen währende Versuch, in dem im November 1918 gegründeten Freistaat Bayern eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Muster zu verwirklichen. Die Regierung der Räterepublik war zunächst geprägt von anarchistischen und pazifistischen Intellektuellen, unter ihnen Gustav Landauer, Erich Mühsam, Ret Marut und der Nachfolger Kurt Eisners im Vorsitz der USPD, Ernst Toller, – später von KPD-Mitgliedern. Die Ausrufung des Freistaats Bayern war im Zuge der Novemberrevolution erfolgt, die das Ende des Ersten Weltkriegs eingeläutet und das gesamte Deutsche Reich erfasst hatte (vgl. GWR 434). Ende 1918 waren Kaiser Wilhelm II., der bayerische König und die anderen Monarchen der deutschen Teilstaaten gestürzt worden. In ganz Deutschland hatten sich revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die dieser Revolution folgende Entwicklung führte nach bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zur Zerschlagung der Rätestrukturen. Den folgenden Artikel von Simon Schaupp veröffentlichen wir als Vorabdruck aus dem von Anna Leder und Andreas Pavlic herausgegebenen Buch „Die Rätebewegung in Österreich. Von sozialer Notwehr zur konkreten Utopie“ (1). (GWR-Red.) Weiterlesen

Pazifisten im Knast

 427 märz 2018 Oliver Prang

Cornelia Naumann, Günther Gerstenberg (Hg.): Steckbriefe gegen Eisner, Kurt u. Genossen wegen Landesverrats - Ein Lesebuch über Münchner Revolutionärinnen und Revolutionäre im Januar 1918, Verlag Edition AV, Lich 2017, 303 S., 24,90 Euro, ISBN 978-3-86841-173-7 Weiterlesen