Von der Demokratisierung der Städte zur Sozialen Ökologie

Interview mit Dimitri Roussopoulos (Black Rose Verlag, Montréal) - Teil 1

 368 april 2012

Dimitri Roussopoulos ist Verleger von Black Rose Books in Montréal in Quebec, Kanada. ((1)) In den letzten Jahren besuchte er als Delegierter die Treffen des Weltsozialforums. Als Herausgeber ist er zusammen mit George Benello verantwortlich für das Buch "Participatory Democracy", das die neuen Ansätze aus den Diskussionen des Weltsozialforums aufnimmt. Neben der Verlagsarbeit war Dimitri immer auch aktiv in den Auseinandersetzungen der Stadt Montréal. Mit ihm führte Wolfgang Haug für die GWR ein ausgiebiges Interview, das wir in zwei Teilen veröffentlichen. Teil 2 erscheint im Mai in der Graswurzelrevolution Nr. 369. Weiterlesen

Krise und soziale Kämpfe in Portugal

Die portugiesische Regierung setzt weiterhin auf die neoliberale Krisenbewältigung, vorgegeben durch die EU und den Internationalen Währungsfond (IWF). Die Maßnahmen zielen darauf ab, die staatlichen Ausgaben zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. Dafür werden einerseits Löhne, Renten und andere Leistungen wie etwa das Arbeitslosengeld gekürzt und andererseits die Steuern und die Preise für den öffentlichen Nahverkehr usw. erhöht. Für die portugiesische Bevölkerung bedeutet dies eine Senkung des Einkommens bei gleichzeitiger Erhöhung der Lebenshaltungskosten. Weiterlesen

„Diese Liebe, die wie ein Kind im Dunkeln zittert vor Angst, macht anderen Angst“

Jacques Prévert war zutiefst subversiv, radikal frei und gründlich anarchisch

 367 märz 2012 Jorinde Reznikoff und KP Flügel

Der libertäre französische Lyriker Jacques Prévert (1900 - 1977) wird auch heute noch in vielen Schulen im Unterricht besprochen. "Die zahlreichen politisch motivierten Gedichte Préverts, z.B. gegen den Militarismus, die Kirche und die bürgerlichen Konventionen, sind inzwischen kommentierungsbedürftige Zeitdokumente geworden", behauptet Wikipedia. Von ihrer Spurensuche in Frankreich berichten die GWR-AutorInnen Jorinde Reznikoff und KP Flügel. (GWR-Red.) Weiterlesen

Die Selbstverständlichkeit des Alltags ist verschwunden

Ein Jahr Super-GAU in Japan. Naho Dietrich Nemoto aus Fukushima: "Auf Kosten meiner Heimat und ihrer Kinder"

 367 märz 2012 Naho Dietrich Nemoto

Ich stamme aus Fukushima-City in der Präfektur Fukushima. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Seit dem 11. März 2011 wünsche ich mir, nicht sagen zu müssen woher ich komme, wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe. Und das obwohl Fukushima, meine einzige, schöne Heimat ist und eine reiche Natur und schöne Landschaft hat. Sie ist wegen der Explosion des Atomkraftwerks bekannt geworden. Die Region ist zum Synonym für die Atomkatastrophe geworden. Weiterlesen

Titelseite Gwr 367

Maikel Nabil Sanad ist frei!

Der ägyptische Kriegsdienstverweigerer wurde aus der Haft entlassen

 367 märz 2012 Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur)

Liebe Leserinnen und Leser, in einer Mail vom 13. Februar bezieht sich ein Leser kritisch auf den in der GWR 366 erschienenen Artikel über den Whistleblower Bradley Manning: „Tatsache ist, … dass für einen Soldaten wie Bradley Manning Hunderte auf die Straße gehen, dass aber nur zehn Leute kommen, wenn es um einen KDVer und … Weiterlesen

„… eine prinzipielle Ablehnung gegenüber aufgezwungenen Autoritäten“

Kunstproduktion und soziale Bewegungen in Mexiko nach 1968. Interview mit Arnulfo Aquino Casas

 367 märz 2012 Interview und Übersetzung aus dem Spanischen: Jens Kastner

Politische Kunst in Mexiko wird gemeinhin mit den großen Wandbildern (Murales) assoziiert, die im Anschluss an die Mexikanische Revolution (1910 -1920) von Malern wie Diego Rivera, David Álfaro Siqueiros u.a. im öffentlichen Raum entstanden. Als sich in den 1960er Jahren auch in Mexiko die Arbeitskämpfe ausweiteten und eine Studierendenbewegung entstand, galt der Muralismus längst als erstarrte Staatskunst. Wie sonst nur im Pariser Mai, kam es im Kontext der mexikanischen 68er-Bewegung zu einer enormen Produktion von Gebrauchsgrafik, mit denen die studentischen Forderungen nach mehr Demokratie an Häuserwände und Busse geklebt wurden. Die Bewegung wurde am 2. Oktober 1968, keine zwei Wochen vor der prestigeträchtigen Eröffnung der Olympischen Spiele, mit einem Massaker niedergeschlagen, das das Militär an einer studentischen Demonstration verübte. In den frühen 1970er Jahren konnte soziale und politische Mobilisierung außerhalb der Staatspartei Institutionell Revolutionäre Partei (PRI) schnell lebensgefährlich werden. Innerhalb des künstlerischen Feldes jedoch entwickelte sich Einzigartiges: Ab den frühen 1970er Jahre gründeten sich eine Vielzahl künstlerischer Kollektive - mit Namen wie Grupo Suma, Proceso Pentágono oder schlicht El Colectivo -, die die (lateinamerikanische) Kunstgeschichte mittlerweile als "Los Grupos", "die Gruppen" kennt. Los Grupos stehen einerseits für lateinamerikanische Ansätze konzeptueller Kunst, zielten andererseits aber nicht nur auf die Erneuerung künstlerischer Ausdrucksformen, sondern auch auf die des Verhältnisses von Kunst und politischem Aktivismus. ((1)) Wegen dieses Anspruches und der kollektiven Produktionsformen schrieb die Kunsthistorikerin Cristina Híjar die Gruppen (Los Grupos) einer "anarchistischen Tradition" ein. ((2)) Arnulfo Aquino Casas verkörpert in besonderer Weise die Kontinuität von 1968 in die künstlerischen 1970er Jahre: Der Künstler und spätere Kunstprofessor war sowohl Aktivist der mexikanischen 68er-Bewegung als auch Mitbegründer einer der wichtigsten Kollektive von Los Grupos, der Grupo Mira (1977-1982). Ab 1974 war er Professor am der Grafik-Design Hochschule des Nationalen Instituts der Schönen Künste (INBA) in Mexiko-Stadt, sein Werk wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen und mit einer Vielzahl von Preisen gewürdigt. Heute lebt er in Oaxaca. Das Interview, das im Januar 2012 von Jens Kastner für die GWR per Email mit ihm geführt wurde, ist Teil einer Interview-Reihe zu den mexikanischen 1970er Jahren. ((3)) Weiterlesen

Ein Jahr Fukushima – wo geht’s zum Atomausstieg?

 367 märz 2012 Matthias Eickhoff

Am 11. März 2011 bebt in Japan die Erde und der verheerende Tsunami tötet mehr als 20.000 Menschen, Zehntausende werden obdachlos. Im Atomkraftwerk Fukushima kommt es zur Kernschmelze und zum Super-GAU. Weite Landstriche werden radioaktiv verseucht. Die Betreiberfirma Tepco offenbart vor den Augen der Weltöffentlichkeit ihre ganze Hilflosigkeit und Schlampigkeit. In Japan entwickelt sich daraufhin eine neue Anti-Atomkraft-Bewegung, in Deutschland und vielen anderen Ländern gehen Hunderttausende gegen die weitere Nutzung der Atomenergie auf die Straße. Weiterlesen