Von Wyhl bis zu den Castor-Blockaden

Der strategische Einfluss der gewaltfreien Aktionsgruppen auf die Geschichte der Anti-AKW-Bewegung

 420 sommer 2017

Der "Atomausstieg" in Deutschland bis 2022 umfasst nicht alle Atomanlagen - nicht etwa die Urananreicherungsanlage in Gronau und damit den Export. Auch die vorgesehenen Stilllegungen sollte die Anti-Atom-Bewegung z.B. durch das Blockieren von Atommülltransporten beschleunigen. Die Anti-AKW-Bewegung hat in mehr als 40 Jahren Kampf die Atomindustrie zurückgedrängt. Diese Bewegung war die erfolgreichste der Neuen Sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik nach 1968. An ihrem relativen Erfolg hatten die Strömung der gewaltfreien Aktionsgruppen, die FÖGA (Föderation gewaltfreier Aktionsgruppen) von 1980-1997, unzählige "Bezugsgruppen", künstlerische Kollektive (z.B. die Konzertgruppe "Lebenslaute") und "Trainingskollektive" sowie die gewaltfreien AnarchistInnen um die Zeitung "Graswurzelrevolution" entscheidenden Anteil. Leider wird dieser in bisherigen Darstellungen zur Geschichte der Anti-AKW-Bewegung zumeist unterbewertet oder ignoriert. Wir sollten unsere Bewegungsgeschichte also selbst schreiben, um zu zeigen, wie gewaltfreie Aktion mächtige Staats- und Wirtschaftsinteressen durchkreuzen kann. Zu diesem Zweck veröffentlichen wir hier einen Abschnitt aus dem soeben im Verlag Graswurzelrevolution erschienenen Buch von Sebastian Kalicha: Gewaltfreier Anarchismus & anarchistischer Pazifismus. Auf den Spuren einer revolutionären Theorie und Bewegung ((1)). (GWR-Red.) Weiterlesen

Foto: Klaus Blödow

„Ich brauche den Zweifel“

Ein Gespräch mit Holger Isabelle Jänicke

 432 oktober 2018 Interview: Bernd Drücke

Holger Isabelle Jänicke wurde 1962 in Lübeck geboren und ist als schwer behindertes Kind in der schwäbischen Provinz  aufgewachsen. Gegen Ende seiner Schulzeit wurde er aktiv in der Friedensbewegung. In den 1980ern engagierte er sich u.a. in der Kampagne Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung in Mutlangen. In einem Interview mit GWR-Mitherausgeber Besalino erzählte er in der GWR 385 über sein Engagement im Rechtshilfebüro für Gewaltfreie Aktionen. ((1)) Daran knüpft das folgende Gespräch an, das GWR-Redakteur Bernd Drücke im Juli 2018 im Studio des Medienforums Münster mit dem Bewegungsarbeiter führte. ((2)) Holger Isabelle Jänicke ist im Vorstand des Archiv-Aktiv e.V. in Hamburg. Dort werden Dokumente, Fotos, Filme und Transparente zum gewaltfreien Widerstand gesammelt. Im Gespräch geht es um Jänickes Arbeit als Aktivist und Archivar. Außerdem um Klimawandel, Anarchismus, soziale Bewegungen und emanzipatorische Perspektiven gegen das Erstarken des Neofaschismus. (GWR-Red.) Weiterlesen

Seenot2

BoatSpotting im Mittelmeer

Es ist keine Rettungsschlacht – Segeln gegen die Festung Europa

 482 oktober 2023 Katja (CompassCollective)

Seit dem 25. August 2023 unterstützen Aktivist:innen des CompassCollective die Rettung von Flüchtenden auf dem Mittelmeer. „Mit unserem Segelboot finden dreiwöchige Beobachtungseinsätze statt, bei denen wir Menschenrechtsverletzungen dokumentieren, nach Seenotfällen Ausschau halten und bei Rettungseinsätzen von größeren (Rettungs-) Schiffen assistieren. Im Notfall retten wir“, beschreibt Katja Tempel die Arbeit ihres Kollektivs. (GWR-Red.) Weiterlesen

WAA-Transporte stoppen!

Die gewaltfreie Kampagne "Mal richtig abschalten" als Teil von 'NiX mehr!'

 221 september 1997 Bernd Schmidt

Die Kampagne "Mal richtig abschalten" von Gewaltfreien Aktions- und Graswurzelgruppen ist das Nachfolgeprojekt von 'X-tausendmal quer'. Es organisiert im Rahmen der 'Bundesweite Kampagne gegen Atomtransporte "NiX mehr!"' Aktionen klassischen Zivilen Ungehorsams. Wir stellen die geplanten Aktionen und die politisch-strategischen Überlegungen, die dahinter stehen, vor. (Red.) Weiterlesen

Bewegung braucht Raum

 270 sommer 2002 Ulrike Laubenthal

…mit der Bewusstseinsarbeit, die an anderen Stellen gerade geleistet wird (Urankampagne, Trainstopping-Kampagne, Aktionen gegen Schacht Konrad, Standortinitiativen,…). Gut passt dazu auch die auf dem letzten X-tausendmal-quer-Treffen entwickelte Idee einer Kampagne,…

„Lust auch auf die Anarchie“

Interview mit dem Straßenmusiker Klaus von Wrochem (Klaus der Geiger)

 281 sommer 2003 Interview: Bernd Drücke, Juni 2003

Sei es beim Jubiläumsfest "30 Jahre Graswurzelrevolution" im Juni 2002, sei es während der Anti-Atom-Konferenz [ikks]-2003 ((1)), bei politischen Straßenfesten, bei antifaschistischen Aktionstagen, bei Anti-Atom- oder Anti-Kriegsdemonstrationen,... da wo die sozialen Bewegungen in Erscheinung treten, da ist oft auch Klaus der Geiger zu finden. Mit seiner "Lust auf Leben, Lust auf Liebe, Lust auf Lust" schafft es "Deutschlands bekanntester Straßenmusiker" die Menschen mit zu reißen. Wo er spielt, bringt er Verhältnisse und Menschen zum Tanzen. Weiterlesen

150 mit dem Wendlandpass

... saßen auf der Schiene und erzählten sich was...

 284 dezember 2003

Eine Aktion nicht für andere organisieren, sondern mit anderen durchführen - das hatten sich für diesen Castor viele der Menschen vorgenommen, die in den letzten Jahren die großen gewaltfreien Sitzblockaden von X-tausendmal quer organisiert hatten. 80 Menschen waren es, die sich am Samstag abend in Hitzacker zur "Offenen Aktionsplattform Ziviler Ungehorsam" trafen. Bis Dienstag morgen wuchs die Gruppe auf 150 Menschen an. In 14 Bezugsgruppen bereiteten wir miteinander eine gewaltfreie Schienenblockade vor. Weiterlesen