Beitragjauche

„Die Uniform in die Jauchegrube geworfen“

Interview mit dem Wehrmachtsdeserteur Rainer Schepper

 435 januar 2019 Interview: Bernd Drücke

Fahnenflucht ist in Deutschland bis heute nach § 16 Wehrstrafgesetz strafbar. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von der Nazi-Justiz über 30.000 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Davon wurden mindestens 23.000 vollstreckt. Bis zum Kriegsende im Mai 1945 wurden viele Männer, die sich durch Fahnenflucht der Beteiligung am befohlenen Massenmord entzogen, standrechtlich erschossen. Dieser Gefahr zum Trotz desertierten während des Zweiten Weltkriegs von den 18,2 Millionen Wehrmachtssoldaten bis zu 400.000. Einer dieser Deserteure war der spätere Lehrer Rainer Schepper. Nach Erscheinen seines Buches „Ich war Deserteur“ (1) wurde der Publizist und Rezitator standard- und niederdeutscher Sprache als „Vaterlandsverräter“ beschimpft. Sein 2016 erschienener „Lebensreport“ (2) dokumentiert auch, wie der Militarismus im Nazideutschland den Alltag der Jugendlichen bestimmt hat. Zentral sind die Erlebnisse, die Schepper während der letzten Kriegsmonate gemacht hat. Im Januar 1945 wurde der damals 17-Jährige zum Kriegseinsatz an die Ostfront kommandiert. Er floh, desertierte dreimal und entkam, trotz Standgericht und Strafkommando. Heute ist er vielleicht der letzte noch lebende Wehrmachtsdeserteur. Mit dem 91-Jährigen führte am 12.11.2018 GWR-Redakteur Bernd Drücke ein Zeitzeugengespräch (3), das wir hier in Auszügen veröffentlichen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Gwr443 1

Absurde Zeiten

 443 november 2019 Bernd Drücke

…Buches „Kommen sie da runter!“ in den sozialen Bewegungen beliebt. Der Lüneburger Polizeipräsident hat sie dagegen in einem NDR-Interview als „verrückt“ bezeichnet und vor einem Castortransport „vorbeugend“ inhaftieren lassen. Auch…

Beitragxr

Extinction Rebellion – International, sozialpolitisch und schwer definierbar

Eine Interpretation und Darstellung aus der Sicht eines Rebellen

 446/447 februar/märz 2020 Tino Pfaff

Zum Thema Extinction Rebellion (XR, Rebellion gegen das Aussterben) gibt es eine intensive Diskussion auch im Herausgeber*innenkreis der Graswurzelrevolution. Wir wollen in dieser und den nächsten Ausgaben diese Kontroverse auch in die GWR tragen. Den Auftakt machen wir in dieser Ausgabe mit zwei kontroversen Beiträgen von XR-Aktivist Tino Pfaff, der hier vorliegt, und Nicolai Hagedorn (GWR-Onlineredaktion, Ums Verrecken). (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragzusammenbruch

Erscheinungen des weltweiten Zusammenbruchs

Die Thesen der französischen Kollapsologie zu Pandemie, Flut und Bränden: Letzte Zuflucht „Gegenseitige Hilfe“?

 461 september 2021 Lou Marin

Corona-Pandemie, Jahrhundert-Hochwasserfluten, Großbrände! Sind das ebenso unerwartete wie bedrohliche Anfänge oder gar bereits Erscheinungen des Zusammenbruchs des Ökosystems Erde und der grundlegenden Lebensbedingungen für die Menschen? Das vertreten seit 2015 Forscher*innen aus Frankreich – und in geringerem Maße aus dem anglophonen Raum – in einer interdisziplinären Wissenschaftskategorie, die sich „Kollapsologie“ nennt. Bezug genommen wird dabei auch auf das gleichzeitig auftretende Verhaltensphänomen der „gegenseitigen Hilfe“ – und damit auf Kropotkin. (GWR-Red.) Weiterlesen

Beitragwaffengewalt

Zunahme von Waffengewalt und Rüstungsexporten weltweit

Staatliche Corona-Maßnahmen klammern Waffenindustrie bei Einschränkungen systematisch aus

 465 januar 2022 Lou Marin

Jenseits aller Corona-Diskussionen um Lockdowns und Impfpflichten geht es der Waffenindustrie wunderbar. Das zeigen neueste Entwicklungen in den USA sowie der aktuelle SIPRI-Bericht über Rüstungsexporte. Einen Überblick über das Thema gibt in seinem Artikel für die Graswurzelrevolution Lou Marin. (GWR-Red.) Weiterlesen

1000 560 Max (2)

Jochen Stays mitreißender Optimismus und Mensch, Vater, Anti-Atom-Aktivist, Autor, Anarchist. Zwei Nachrufe

Persönliche Erinnerungen an Jochens Redaktionszeit zwischen Mutlangen und Wendland-Redaktion 1990–1993

 467 märz 2022 Lou Marin

Die Aktiven des Zeitungs- und Buchverlags Graswurzelrevolution trauern um Jochen Stay, der am 15. Januar 2022 im Alter von 56 Jahren plötzlich verstorben ist.Von 1989 bis 2008 als regelmäßiger Autor und von 1990 bis 1995 als Koordinationsredakteur hat er die Entwicklung der Graswurzelrevolution (GWR) als Monatszeitung für eine gewaltfreie und herrschaftslose Gesellschaft mitgeprägt. Seine Erfahrungen aus der Graswurzelbewegung kamen ihm auch bei der Entwicklung der Kampagne „.ausgestrahlt“ zugute, für die er sich bis zuletzt stark gemacht hat. Jochen, Du fehlst uns.Mit zwei Nachrufen in dieser Ausgabe wollen wir an unsere gemeinsame Zeit erinnern. (Red.) Weiterlesen