Wir kämpfen nicht für Demokratie

Überlegungen zur Renaissance von gewaltfreier Aktion und zivilem Ungehorsam am Beispiel von Stuttgart 21 und von Wolfgang Sternstein

 360 sommer 2011 Lou Marin

In den letzten Jahren ist die Praxis der gewaltfreien Aktion und des zivilen Ungehorsams wieder aufgelebt. Ausdruck davon sind zum Beispiel die Bewegungen gegen Stuttgart 21 und die Renaissance der Anti-Atom-Bewegung, die dann durch Fukushima noch verstärkt wurde. Angesichts dessen ist die Diskussion um ein emanzipatorisches Verständnis von zivilem Ungehorsam dringender denn je. Es geht um die Fragen: Für welche Ziele kämpfen wir? Ist der zivile Ungehorsam reformistisch oder revolutionär? Zwei gewaltfreie Anarchisten der Graswurzelrevolution setzen sich hier kritisch mit der Auslegung des zivilen Ungehorsams von Wolfgang Sternstein (1) auseinander. (GWR-Red.) Weiterlesen

Ziviler Ungehorsam als Leidensideologie?

 360 sommer 2011 besalino

Wolfgang Sternsteins Wortwahl ist nicht unbedacht. Für ihn gehört zum zivilen Ungehorsam „auch die Bereitschaft, die für die Gesetzesübertretung oder die Gehorsamsverweigerung verhängte Sanktion klaglos (sic!) hinzunehmen“ (GWR 354, S. 7). Die AktivistInnen sollen also bereitwillig, ohne zu knurren und zu murren, den Schuldspruch einer Gerichtsverhandlung akzeptieren und vielleicht die Höhe des Urteils anfechten, aber … Weiterlesen