Herrschaftskritik und alternative Gesellschaftsmodelle
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Die Evolution der Kooperation
Vortrag, praktische Übung und Diskussion. Referent: Daniel Korth
Ein Argument für die Notwendigkeit von Herrschaft und gegen die Möglichkeit von Anarchie ist, daß die Menschen Egoisten sind und sich ohne Herrschaft gegenseitig zerfleischen: "Der Mensch ist des Menschen Wolf". In seiner klassischen Form findet sich das Argument im Leviathan des Thomas Hobbes; vulgär bei Stammtischphilosophen und Politikern der ganzen Gesellschaft. AnarchistInnen hingegen glauben an die Möglichkeit soziale Beziehungen ohne Herrschaft zu gestalten und wollen die herrschaftsfreie Gesellschaft auf dem Prinzip der Gegenseitigen Hilfe errichten. In dieser Veranstaltung wird mit mathematischen Methoden gezeigt unter welchen Bedingungen Kooperation in einer Welt von Egoisten ohne zentrale Herrschaftsinstanz entsteht. Zum einen wird hierdurch das Vorurteil der "natürlichen" Bosheit des Menschen widerlegt. Zum anderen wird es möglich die Bedingungen für die Entstehung und den Erhalt von Kooperation künstlich zu schaffen, d.i. gegenseitige Hilfe zu organisieren. Ein ausführlicher Artikel zum Thema dieses Vortrags ist in gwr 265 Januar 2002 erschienen.
Für die Veranstaltung werden keine technischen Geräte benötigt.
Irokesen und Demokratie
Vortrag und Diskussion. Referent: Thomas Wagner
Ein kritischer Rückblick auf den in Europa kaum wahrgenommenen, langjährigen US-Historikerstreit um den Anteil der Indianer an der Entstehung und Entwicklung der US-Verfassung. Zum Inhalt: Karl Marx´ Studium der Irokesen, Indianerdiplomatie, revolutionäre Indianerfolklore, die Gründerväter, Lewis Henry Morgans Irokesen und die Geburt der amerik. Ethnologie, die indianische Inspiration der ersten US-Frauenbewegung im 19. Jahrhundert. (Vgl. gwr 297 März 2005)
Herrschaftsfreie Institutionen
Vortrag und Diskussion. Referent: Thomas Wagner
Was sind Institutionen? Können Institutionen herrschaftsfrei sein? Das Thema herrschaftsfreie Gesellschaft in der Geschichte linker Theorie. Fragestellungen und Ergebnisse ethnologischer und historischer Forschung zeigen, dass Institutionen herrschaftsloser Gesellschaften für die friedliche und demokratische Lösung drängender Weltprobleme relevant bleiben
Herrschaftsfrohe Diskurse
Vortrag und Diskussion. Referent: Thomas Wagner
In den Sozialwissenschaften wird das Thema Herrschaftsfreiheit bzw. die Existenz und die Möglichkeit herrschaftsfreier Gesellschaften von Autoren wie Ralf Dahrendorf bis Herfried Münkler seit Jahrzehnten systematisch verdrängt. Anhand ausgewählter Beispiele werden die entsprechenden Argumentationsstrategien untersucht und Alternativen aufgezeigt.
Radikale Demokratie bei den karibischen Piraten
Vortrag und Diskussion. Referent: Rüdiger Haude
Herrschaftsfreiheit, ausgerechnet auf einem Schiff? Im Goldenen Zeitalter der Piraterie, Anfang des 18. Jahrhunderts war dies Realität. Der Vortrag zeigt aufgrund einer intensiven Sichtung der Literatur und von Archivmaterial, wie und warum das funktionierte. Wahl und Abwahl der Kapitäne, egalitäre Beuteaufteilung, eine herrschaftsverachtende Symbolwelt ...
Schrift und Herrschaft
Vortrag und Diskussion. Referent: Rüdiger Haude
Die meisten historischen Forscher sind sich einig: Wo Schrift existierte, dort waltete auch der Staat. Aber es lässt sich zeigen, dass es mehrere Beispiele von Schriftkulturen gibt, deren politische Verfassung herrschaftsfrei war – vom vorstaatlichen biblischen Israel bis zu den philippinischen Mangyan unserer Tage.
Wie die Wilden
Vortrag und Diskussion. Referent: Rüdiger Haude
Vorstaatliche Gesellschaften haben eine faszinierende Fülle von Mechanismen entwickelt, um die Entstehung von Herrschaft zu verhindern. Sie beweisen, dass herrschaftsfreies Zusammenleben nicht an der Natur des Menschen scheitert, und sie laden zum Nachdenken darüber ein, was von ihnen gelernt werden kann. Wie wird ökonomische Gleichheit hergestellt? Wie hindert man einen Häuptling daran, Chef zu sein? Welche Mythen braucht eine Anarchie? Wie funktioniert Geschlechter-Egalität?
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